StartMobilitätSpanien schreibt 8x8-Kampffahrzeug-Wettbewerb neu aus

Spanien schreibt 8×8-Kampffahrzeug-Wettbewerb neu aus

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Bei einem Truppenbesuch am 26. Dezember 2019  hat die amtierende spanische Verteidigungsministerin Margarita Robles angekündigt, dass für die Produktion der 8×8 Kampfahrzeuge (Vehiculo de Combate sobra Ruedas, VCR) in Kürze der Wettbewerb öffentlich neu ausgeschrieben werden soll.

Um das VCR im Auftrag des spanischen Verteidigungsministeriums zu entwickeln, hatten die drei spanischen Firmen Santa Bárbara Sistemas (die Tochter von General Dynamics European Land Systems), Indra und Sapa 2015 das Joint Venture UTE CVR 8×8 gegründet. Das Konsortium hat den Piranha 5 entsprechend den Anforderungen weiterentwickelt und fünf Prototypen gebaut, die 2019 in der Truppe erprobt wurden.

Das spanische Dragón-Programm sieht im ersten Los 348 VCR in 13 verschiedenen Konfigurationen (Kampf, Aufklärung, Bergung, Pionierkampf, Kommando, Panzerabwehr und Artilleriebeobachtung; vier davon in Versionen für unterschiedliche Führungsebenen) vor, einschließlich der jeweiligen Komponenten von Missionssystemen (Bewaffnung, Schutzelemente, Sensoren, Kommunikations- und Führungssysteme) sowie Produkte für die logistische Unterstützung. Die Auslieferung soll bis 2022 erfolgen. Für das zweite Los mit 365 Fahrzeugen ist die Bestellung für 2022 terminiert, während für das dritte Los mit 287 Fahrzeugen noch kein Zeitplan bekannt ist.

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Im Juli 2019 hat der spanische Ministerrat die Beschaffung von insgesamt rund 1.000 VCR in drei Losen gebilligt. Für das erste Los wurden geschätzt 2,1 Milliarden Euro bereitgestellt, mit denen die Produktion im Zeitraum 2019 bis 2023 finanziert werden soll. Danach haben die Vertragsverhandlungen begonnen, die bis zum Jahresende offensichtlich nicht zu einem Ergebnis geführt werden konnten. Nach Aussage der Ministerin erfüllte das Angebot des Konsortiums nicht die technischen, operationellen  und wirtschaftlichen Anforderungen der Beschaffungsbehörde Dirección General de Armamento y Material (DGAM).

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Mit der erneuten Ausschreibung will die Ministerin dem Beschaffungsprogramm einen neuen Impuls und mehr Stärke geben. Der Dragón habe nach wie vor hohe Priorität und solle für die Streitkräfte zu einem sicheren Kampffahrzeug führen. Aber auch die spanische Industrie und ihre Beschäftigten sollen von dem Programm profitieren.

Ein Sprecher von Santa Bárbara Sistemas betonte, dass das Konsortium mit einem leistungsstarken Angebot auf jede Art Wettbewerb vorbereitet ist. Für die Neuauflage des Wettbewerbs gebe es keine rechtliche Notwendigkeit. Auf jeden Fall werde ein neuer Wettbewerb zu einer Verlängerung der Auslieferungstermine führen.

Hintergrund Piranha 5

Der Piranha 5 – in Spanien als Dragón bezeichnet – wiegt je nach Ausstattung über 33 Tonnen. Bei 8,00 m Länge, 2,99 m Breite und 2,34 m Höhe können in der geschützten Kabine bis zu acht Soldaten transportiert werden, zuzüglich zur dreiköpfigen Stammbesatzung.

Das modulare Schutzsystem in Verbindung mit energieabsorbierenden Sitz- und Rückhaltesystemen bietet Schutz gegen Minen, improvisierte Sprengmittel und ballistische Bedrohungen. Das Schutzlevel ist nicht näher spezifiziert. GDELS bietet standardmäßig Level 4 nach STANAG 4569, optional bis Level 5.

Kern der Mobilität ist der in Lizenz von SAPA produzierte 480 kW-Dieselmotor DC 13 von Scania, dessen Leistung über ein automatisches SW624-Getriebe von SAPA auf acht gelenkte Räder mit höhenverstellbarer, hydropneumatischer McPherson Fahrwerkstechnologie geleitet wird. Für die dauernde Versorgung mit elektrischer Energie ist ein 75 kW-Hilfsaggregat installiert. Der Fahrbereich ist mit 1.000 km angegeben, die Höchstgeschwindigkeit mit 100 km/h.

Gerhard Heiming