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Das neue Potenzialfeststellungsverfahren des Kommando Spezialkräfte

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Erstmals hat eine Soldatin den ersten Teil des neuen Potenzialfeststellungsverfahrens für Kommandosoldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr erfolgreich absolviert. Das teilte der Fernsehsender n-tv unter Berufung auf das Bundesministerium der Verteidigung mit. So habe die Soldatin – die zweite überhaupt, die sich dieser Herausforderung gestellt hat – den ersten Teil des neu gestalteten Auswahlverfahrens, durchgeführt bereits Ende 2020, erfolgreich absolviert. Derzeit leisten zahlreiche Frauen bereits Dienst in den Kommandounterstützungskräften, beispielsweise als „Aufklärungsfeldwebel Spezialkräfte“ (siehe Titelbild), sowie anderen Bereichen des KSK, es hat sich aber bis heute keine einzige Frau zu Dienst bei den Kommandokräfte qualifiziert.

Grund genug für Soldat & Technik, zur Einordnung dieser Meldung einen Blick auf das neu gestaltete Potentialfeststellungsverfahren zu werfen, welches das vormalige Eignungsfeststellungsverfahren ersetzt. Bei dem Potenzialfeststellungsverfahren sind die Anforderungen für alle Geschlechter gleich.

Potenzialfeststellungsverfahren Teil I

Im Potenzialfeststellungsverfahren Teil I erfolgen unter anderem Tests zur körperlichen, kognitiven und koordinativen Leistungsfähigkeit ebenso wie psychologische Begutachtungen. Es zielt darauf ab, potentielle Bewerberinnen und Bewerber für Ausbildung und Verwendung als Kommandokräfte im KSK zu testen. Es werden Teamfähigkeit, Lernwilligkeit und Lernfähigkeit, Grundfitness und Fallschirmsprungwilligkeit abgeprüft.

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Im Einzelnen sind zu absolvieren:

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  • Computer Assisted Testing (CAT) und psychologische Auswahltests
  • Überprüfen der körperlichen Leistungsfähigkeit
  • PMT (Psycho Motorik Test)
  • 5 Klimmzüge im Ristgriff
  • 200 m Schwimmen in max. 6 min
  • Überwinden der Hindernisbahn (Feldanzug, Gefechtshelm) in max. 1:40 min
  • Sprung vom Fallschirmsprungturm (12 Meter)
  • Test der Ausdauerleistungsfähigkeit

Die Herausforderung dieser Tests besteht nicht in den Einzeldisziplinen, sondern in der zeitlichen Taktung der einzelnen Prüfung, so berichten es Teilnehmer der bisherigen Auswahlverfahren übereinstimmend. Nach Angaben der Bundeswehr bestanden im Durchschnitt zwei Drittel der Bewerber den ersten Teil des Eignungsfeststellungsverfahrens.

Zehnwochenqualifizierungsprogramm

Dem ersten Teil des Potenzialfeststellungsverfahrens schließen sich noch weitere Stufen an. Im Rahmen eines Zehnwochenqualifizierungsprogramms (ZWQP) erfolgen weitere aufwendige psychologische und physiologische Ausbildungs- und Trainingsabschnitte. Hierzu gehören:

  • die Steigerung der körperlichen und mentalen Leistungsfähigkeit
  • SGT (Soldaten Grundfitness Tool)
  • 7 km Geländelauf im Feldanzug mit 20 kg Gepäck in max. 52:00 min

Dabei können sich die Teilnehmer für den zweiten Teil des Potenzialfeststellungsverfahrens für Kommandosoldaten qualifizieren.

Potenzialfeststellungsverfahren Teil II

Dieser Teil besteht im Wesentlichen aus einer Woche Überleben und Durschlagen unter extremen Bedingungen (umgangssprachlich firmierte das vormalige Eignungsfeststellungsverfahren II als “Höllenwoche”).

Offiziere unterziehen sich überdies dem Potenzialfeststellungsverfahren Teil III, welches drei Tage dauert. Es sei am Rande bemerkt, dass für Kommandosoldaten-Offiziere nochmals besondere Anforderungen gelten, insbesondere was Führungsfähigkeit unter extremen Bedingungen angeht.

Interessenteninnen und Interessenten für die Laufbahn im Kommando Spezialkräfte erhalten weitere Informationen beim Personalwerbetrupp Calw: [email protected]

Jan-Phillipp Weisswange