StartBewaffnungPanzerabwehr – Beschaffung zusätzlicher MELLS-Lenkflugkörper gebilligt

Panzerabwehr – Beschaffung zusätzlicher MELLS-Lenkflugkörper gebilligt

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Die Bundeswehr darf 666 zusätzliche Lenkflugkörper des Typs MELLS aus einem 2019 geschlossenen Rahmenvertrag abrufen. Die dafür notwendigen Haushaltsmittel wurden am heutigen Mittwoch nach Behandlung der so genannten 25-Mio-Vorlage durch die entsprechenden Bundestagsausschüsse für Haushalt und Verteidigung gebilligt. Der Abruf der zusätzlichen Flugkörper kann somit in Kürze erfolgen.

MELLS in der Bundeswehr

MELLS steht für Mehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörper-System und löst in der Bundeswehr das in die Jahre gekommene Panzerabwehrlenkflugkörpersystem Milan ab.

Das Funktionsprinzip der Waffe wird durch die Bundeswehr wie folgt beschrieben: „Durch die Datenübertragung per Lichtwellenleiter ist es dem Schützen möglich, während des Fluges des Lenkflugkörpers auf ein anderes Ziel zu wechseln oder Haltepunktkorrekturen durchzuführen. Eine Aufschaltung auf ein Ziel, zu dem vor Abschuss kein Sichtkontakt besteht, kann durch den Schützen ebenfalls durchgeführt werden. Weiterhin kann der Lenkflugkörper nach dem Verschuss selbstständig ins Ziel fliegen. Die sogenannte „Fire-and-Forget“ („Feuern und Vergessen“)-Fähigkeit ermöglicht den Schützten einen schnellen Stellungswechsel, unmittelbar nach dem Schuss.“

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Der abgesessene Einsatz erfolgt im Zuge der „Qualifizierten Panzerabwehr“, dazu werden neben Spezialkräften und der Kampftruppe auch einige Kampfunterstützungskräfte mit dem weitreichenden Panzerabwehrlenkflugkörpersystem ausgestattet. Darüber hinaus wird das Waffensystem fahrzeuggestützt vom Schützenpanzer Marder und Puma (Rüststand VJTF 2023) sowie in Kürze auf dem Wiesel 1 MELLS, wo es die TOW ablöst, eingesetzt.

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MELLS basiert auf der Spike-Familie von Rafael Advanced Defense Systems und wird in Europa über die Eurospike GmbH vertrieben, einem Joint Venture von Diehl Defence, Rheinmetall Electronics und Rafael. Die Fertigung des Waffensystems erfolgt zu großen Teilen in den deutschen Mutterhäusern Diehl und Rheinmetall mit Unterauftragnehmern in Europa.

Die Bundeswehr nutzt zurzeit den Spike LR als MELLS-Lenkflugkörper, die Reichweite beträgt 4 km. Als Waffenanlage wird bereits die neue Generation von Spike-Waffenanlagen (iCLU) verwendet. Dadurch eröffnen sich bei einer zukünftigen Einführung und Nutzung der neuen Generation Lenkflugkörper LR 2 (5,5 km Reichweite) diverse neue taktisch-operationelle Möglichkeiten. Die neue Waffenanlagengeneration ist auf die Technologie und Leistungen der neuen Lenkflugkörper LR 2 abgestimmt, unterstützt aber in vollem Umfang die vorhandene Leistungsfähigkeit der Flugkörpergeneration LR (abwärtskompatibel).

Waldemar Geiger