StartStreitkräfteEnde des Afghanistaneinsatzes – Bundeswehr schließt Rückverlegung ab

Ende des Afghanistaneinsatzes – Bundeswehr schließt Rückverlegung ab

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Am Dienstagabend, den 29. Juni 2021, hob gegen 21:24 Uhr mitteleuropäischer Zeit eine A400M der Luftwaffe vom Flugfeld des Camps Marmal in Masar-i Scharif ab. An Bord waren die letzten in Afghanistan stationierten Bundeswehrkräfte inklusive Brigadegeneral Ansgar Meyer, dem letzten Kommandeur des deutschen Einsatzkontingents. Kurze Zeit vorher waren bereits zwei C-17- Transportflugzeuge der U.S. Air Force sowie eine weitere A400M der Luftwaffe mit dem Zwischenziel Georgien gestartet. In Deutschland werden die Soldatinnen und Soldaten heute Vormittag erwartet, wo der Kommandeur des deutschen Einsatzkontingents in Afghanistan vom Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Erich Pfeffer, von seinem Kommando entbunden werden soll.

Damit endet nach fast 20 Jahren der deutsche Afghanistaneinsatz, in dem rund 160.000 Bundeswehrsoldaten eingesetzt waren. Von diesen haben 59 ihr Leben dort verloren, 35 davon durch Fremdeinwirkung.

Die Rückverlegung der Kräfte und des Materials begann im Mai diesen Jahres, zu diesem Zeitpunkt waren noch etwa 1.100 Soldaten der Bundeswehr an den Standorten Kabul und Masar-i Scharif stationiert. Diese wurden nach Angaben der Bundeswehr innerhalb von zwei Monaten, inklusive eines Materialvolumens von rund 750 Containeräquivalenten, sukzessive auf dem Land- und Luftweg nach Deutschland zurückverlegt. Rund 120 Fahrzeuge sowie sechs Hubschrauber waren ebenfalls Bestandteil der Transportmasse.

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Der Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch begann Ende 2001. Am 21. Dezember dieses Jahres leitete die Bundesregierung dem Bundestag einen Antrag für die „Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001), 1383 (2001) und 1378 (2001) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen“ zu.

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Der Antrag wurde am Folgetag durch den Bundestag mandatiert. Unmittelbar danach wurden erste Kräfte des Kommandos Spezialkräfte als erste deutsche Soldaten nach Afghanistan verlegt. Anfang Januar 2002 folgten dann die ersten Hauptkräfte. Die erste Beteiligung deutscher Soldaten an den Patrouillen in Kabul und Umgebung erfolgte am 14. Januar 2002.

UN Mandatierung

Nach den Terrorangriffen am 11. September 2001 hatte die NATO am Folgetage, dem 12. September, den Bündnisfall gemäß Art. 5 des NATO-Vertrags erklärt. Am gleichen Tag erteilte der Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNSCR 1368) ein Mandat, welches auch bei Terrorangriffen das kollektive Recht der Selbstverteidigung beinhaltete. Ende September wurde dieses Mandat mit der Verpflichtung zum Kampf gegen den Terrorismus weiter verschärft (UNSCR 1373).

Am 20. Dezember verabschiedete der UN-Sicherheitsrat einstimmig das Mandat für „International Security Assistance Force“ (ISAF) (UNSCR 1386). Das Mandat beschränkte sich noch auf den Raum Kabul und die unmittelbare Umgebung. Erst am 13. Oktober 2003 wurde das Mandat auf ganz Afghanistan ausgedehnt (UNSCR 1510).

Waldemar Geiger