Bereits Ende 2021 kündigte der Leiter der Planungsgruppe des ungarischen Streitkräftekommandos, General László Sticz, die Beschaffung von 120-mm-Mörsersystemen an. Diese werden, wie Soldat & Technik aus gut unterrichteten Kreisen erfahren hat, von Hirtenberger Defence geliefert und umfassen neben den Mörsern auch weitere Systemkomponenten.
Für Branchenkenner kommt die Entscheidung nicht überraschend. Schließlich verfügen die ungarischen Streitkräfte seit der Außerdienststellung des M1943-Mörsers vor geraumer Zeit nicht mehr über diese Schlüsselkomponente der infanteristischen Feuerunterstützung. Interne Publikationen der ungarischen Streitkräfte und Studien fordern jedoch seit über einem Jahrzehnt die Wiederherstellung dieser verlorengegangenen Fähigkeit mittels moderner Systeme.
Aus gut unterrichteten Kreisen heißt es nun, dass bis 2023 erstmal eine niedrige zweistellige Anzahl an 120-mm-Mörsern des Typs M12 den Streitkräften zulaufen werde. So soll offenbar eine Integration der Waffensysteme in die Streitkräfte und der Aufwuchs des Fachpersonals durch Ausbildung ermöglicht werden. In einem weiteren Schritt könnten dann weitere Systeme beschafft werden, welche dem Vernehmen nach bereits haushälterisch eingeplant sind.
Die zulaufenden Mörsersysteme werden über einen Anhänger verfügen, um die gezogene Verlegung zu ermöglichen. Darüber hinaus sollen die ungarischen Mörserkräfte moderne Feuerleitlösungen und ein entsprechendes Munitionspaket – beides ebenfalls von der Hirtenberger Defence Group – erhalten.
Der M12-Mörser von Hirtenberger wird in zwei Versionen hergestellt, die sich hauptsächlich durch die Rohrlänge und das daraus resultierende Gesamtgewicht sowie in der Reichweite unterscheiden. Beiden Versionen ist laut Hersteller eine Feuergeschwindigkeit von bis zu 15 Schuss pro Minute gemein. Ob Ungarn die Version mit einer ballistischen Rohrlänge von 1385 mm oder 1535 mm erhält, ist indes nicht bekannt.
Die Entscheidung für ein Produkt aus dem Hause Hirtenberger ist für Beobachter ebenfalls nicht überraschend. Das in ungarischem Staatsbesitz befindliche Unternehmen „HDT Védelmi Ipari Kft“ hatte bereits mit Wirkung zum 29. Oktober 2019 insgesamt 100 Prozent der österreichischen Hirtenberger Defence Group, zu der auch Unternehmen in Großbritannien und Neuseeland gehören. Der ehemalige Besitzer der Mörserspezialisten aus Österreich, die Hirtenberger Holding GmbH, hatte sich bereits vor Jahren entschieden, den Rüstungsbereich abzustoßen und nach einem Käufer für die Mörsersparte gesucht.