StartStreitkräfteAmphibische Kampfgruppe "Dédalo 25-1" sticht in See

Amphibische Kampfgruppe „Dédalo 25-1“ sticht in See

Erneut schickt Spanien eine amphibische Kampfgruppe nach US-Vorbild auf See. Unter der Bezeichnung „Dedalo 25-1“ laufen am morgigen Donnerstag das Hubschrauber-Docklandungsschiff (LHD) Juan Carlos I. und das Docklandungsschiff (LPD) Castilla mit einem verstärkten Bataillon der spanischen Marineinfanterie an Bord von Rota aus. Begleitet werden sie von den Fregatten Álvaro de Bazán, Blas de Lezo und Victoria sowie dem Versorgungsschiff Patino.

Die amphibische Kampfgruppe "Dedalo 25-1".
Die Einheiten der amphibischen Kampfgruppe in See, links die Juan Carlos I., im Hintergrund rechts die Castilla. (Foto: Armada Espanola)

Der Kern der Landungstruppen wird von den amphibischen Einsatzkräften des Tercio de Armada (TEAR) aus San Fernando gestellt. Hinzu kommen zusätzliche Sicherheitsteams der Marineinfanterie, eine Tauchereinheit und Landungsboote der Marine-Strandgruppe vom Typ LCME-1. Die eingeschiffte Luftkomponente besteht aus senkrechtstartfähigen Kampfflugzeugen vom Typ AV-8B+ Harrier und Hubschraubern der Typen SH-60B und F Seahawk.

Amphibische Kampfgruppe unterwegs im Mittelmeer

Die Kampfgruppe wird bis Mitte März im zentralen Mittelmeer und der Ägäis unterwegs sein. Schiffe des Verbands werden unter anderem an der seit dem 13. Januar laufenden NATO-Übung Steadfast Dart 2025 teilnehmen, bei dem noch bis Ende Februar unter britischer Führung die Verlegung der Allied Reaction Force an die Südostflanke des Bündnisses geübt wird. Insgesamt sind dabei mehr als 10.000 Soldaten aus neun Ländern an Manövern in Bulgarien, Rumänien und Griechenland beteiligt.

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Zum Verband gehören neben Landungsbooten auch Sicherheitsteams und Taucher.
Zum Verband gehören neben Landungsbooten auch Sicherheitsteams und Taucher. (Foto: Marina Espanola)

Laut spanischem Verteidigungsministerium ist die Mission eine weitere Demonstration der festen Unterstützung des Landes für die Verteidigungs- und Abschreckungspolitik der NATO. Sie soll zudem die Fähigkeit der spanischen Marine unter Beweis stellen, eine Expeditionsstreitmacht auf und von See zu entsenden und zu führen, und damit das Bild der spanischen Streitkräfte im internationalen Kontext stärken.

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Einheiten des Verbands

Das auf der Navantia-Werft in Ferrol gebaute Hubschrauber-Docklandungsschiff Juan Carlos I. wurde 2010 in Dienst gestellt und ist das Flaggschiff der spanischen Marine. Es hat eine Einsatzverdrängung von 27.000 Tonnen und ist 236,5 Meter lang. Neben der Besatzung von 243 Mann können bis zu 1.200 Landungstruppen untergebracht werden. Für Flug- und Fahrzeuge oder anderes Material bis zu 12.000 Tonnen stehen zwei Decks mit rund 6.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Das flutbare Welldeck am Heck nimmt vier Landungsboote oder ein Luftkissenfahrzeug des amerikanischen Typs LCAC auf.

Das Versorgungsschiff Patino bei der Treibstoffübergabe an die Juan Carlos I. (rechts) und eine Fregatte.
Das Versorgungsschiff Patino bei der Treibstoffübergabe an die Juan Carlos I. (rechts) und eine Fregatte. (Foto: Marina Espanola)

Das Schiff löste auch den 2013 außer Dienst gestellten leichten Flugzeugträger Principe de Asturias ab. Wie dieser verfügt es über eine „Sprungschanze“ am Bug, um den STOVL-Flugzeugen vom Typ Harrier den Start zu erleichtern. Die übliche Luftkomponente besteht aus elf Harrier und zwölf Hubschraubern vom Typ Seahawk oder NH90, jedoch sind auch reine Belegungen mit bis zu 20 Flugzeugen oder 25 Hubschraubern möglich. Auch schwere Transporthubschrauber CH-47 Chinook und Kipprotorflugzeuge MV-22 Osprey können an Bord genommen werden. Über einen Ersatz des Harriers durch die moderne F-35 Lightning II wurde bislang nicht entschieden.

Älteste Marineinfanterie der Welt

Das Docklandungsschiff Castilla und ihr Schwesterschiff Galicia wurden in den 90er Jahren ebenfalls von Navantia gebaut und beruhen auf einem gemeinsamen Entwurf mit der niederländischen Rotterdam-Klasse. Sie haben eine Einsatzverdrängung von über 13.000  Tonnen, sind 160 Meter lang und können neben 189 Mann Besatzung rund 600 Landungstruppen beziehungsweise Luftfahrzeug- und medizinisches Personal an Bord nehmen. Die Fahrzeugkapazität beträgt 33 Kampfpanzer oder 130 Mannschaftstransportwagen. Der Hangar für das Flugdeck am Heck kann je nach Größe vier bis sechs Hubschrauber aufnehmen.

Ein LCME-1 der Marine-Strandgruppe landet Fahrzeuge der Infanteria de Marina an.
Ein LCME-1 der Marine-Strandgruppe landet Fahrzeuge der Infanteria de Marina an. (Foto: Marina Espanola)

Auch diese Klasse hat ein Welldeck für vier Landungsboote. Die Landungstruppen kommen in der Regel von der Infanteria de Marina, der ältesten Marineinfanterie der Welt. Diese gliedert sich heute hauptsächlich in das Tercio de Armada für amphibische Operationen und die Fuerza de Proteccion mit fünf regionalen Sicherungseinheiten. Dem Tercio de Armada untersteht neben dem Basiskommando in San Fernando die Brigada de Infantería de Marina (BRIMAR) mit drei Landungsbataillonen – davon eines mechanisiert – sowie je einem Artillerie-, Pionier-, Kampfunterstützungs- und Stabsbataillon.

Redaktion/sab