StartMobilitätGroßbritannien bestellt über 500 Boxer für die British Army

Großbritannien bestellt über 500 Boxer für die British Army

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Der Britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat den Abschluss eines Beschaffungsvertrages über mehr als 500 Gepanzerte Transportfahrzeuge (GTF) Boxer bekanntgegeben. Das Vertragsvolumen beläuft sich auf umgerechnet rund 3,2 Milliarden Euro.

Die hochgeländegängigen und hoch geschützten Fahrzeuge sind für den Kampf auf dem digitalen Gefechtsfeld befähigt und werden vor allem für den Truppentransport eingesetzt. Ab 2023 sollen sie den Strike-Brigaden der British Army zulaufen und die Soldaten schnell und über große Entfernung zum jeweiligen Einsatzort bringen.

Der modular aufgebaute Boxer kann – um den Anforderungen gerecht zu werden – unter Verwendung ein und desselben Fahrmoduls schnell umkonfiguriert werden, um verschiedene Rollen auf dem Gefechtsfeld zu erfüllen, vom Transportieren von Truppen durch die Wüste bis hin zur Behandlung von schwer verletzten Servicepersonal auf der Fahrt ins Krankenhaus: Zunächst wird die Army eine Mischung aus Truppentransportvariante, Krankenwagen, Führungsfahrzeugen und Spezialausführungen für den Transport von militärischer Ausrüstung kaufen.

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2018 war Großbritannien wieder in das bis dahin bilaterale deutsch-niederländische Rüstungsprogramm eingestiegen und hatte zusammen mit der OCCAR untersucht, wie der Boxer für die Modernisierung der britischen Fahrzeugflotte genutzt werden kann und ob er die militärischen Forderungen für das Programm „Mechanised Infantry Vehicle“ (MIV) erfüllen kann.

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Jetzt soll der Boxer neben dem Aufklärungspanzer Ajax die Ausrüstung der Strike-Brigade ergänzen. Mit seinem geringen logistischen Fußabdruck, der großen Reichweite, der hohen Mobilität und der fortgeschrittenen Digitalisierung soll er die Fähigkeiten der Strike-Brigaden für Einsätze in globalen Szenarien entscheidend verstärken.

In der Verlautbarung des Ministeriums ist kein Vertragspartner benannt. Rheinmetall Defence hatte im Vorfeld mit BAE Systems das Joint Venture Rheinmetall BAE Systems Land (RBSL) gegründet, um die Beteiligung der britischen Industrie an der Produktion der Boxer sicherzustellen. RBSL könnte der Generalunternehmer sein, der u.a. die Aufträge an seine Mutterkonzerne und an britische Unternehmen erteilen und koordinieren kann.

Das Verteidigungsministerium hat den Vertrag bewusst noch vor Beginn der Wahlen abgeschlossen, um die aus britischer Sicht günstigen Verhandlungsergebnisse zu nutzen. Die Bindung des Angebots wäre am 31. Dezember 2019 ausgelaufen. Nach der Wahl könnte der (neue) Verteidigungsminister zu einer anderen Bewertung kommen. Der ständige Staatssekretär im Verteidigungsministerium (MOD Permanent Secretary) als Rechnungsprüfungsstelle erwartet jedoch, dass angesichts des günstigen Verhandlungsergebnisses die Fortführung des Vertrages die wahrscheinlichste Vorgehensweise sein wird.

Gerhard Heiming