StartStreitkräfteTask Force Takuba – Dänemark zieht Spezialkräfte aus Mali ab

Task Force Takuba – Dänemark zieht Spezialkräfte aus Mali ab

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Die dänischen Streitkräfte haben soeben angekündigt, dass das dänische Task Force Takuba Kontingent – bestehend hauptsächlich aus Spezialkräften und Sanitätern – wieder aus Mali abgezogen wird. Wie aus einer Mitteilung der Forsvaret hervorgeht, hat die Regierung Dänemarks den Abzug der Truppen heute beschlossen.

„Die Forsvaret wird nun mit der Planung beginnen, damit die Rückführung von Personal und Material schnellstmöglich erfolgen kann. Derzeit kann kein konkreter Zeitplan angegeben werden, aber es wird voraussichtlich einige Wochen dauern, bis alle Kräfte samt Ausrüstung wieder in Dänemark sind“, heißt es in der Mitteilung. Das vom Abzug betroffene Personal bezieht sich ausschließlich auf das dänische Engagement im Rahmen der Task Force Takuba. Die dänische Beteiligung an der UN-Mission MINUSMA ist nach Angaben der Forsvaret von der Abzugsentscheidung nicht betroffen.

Hintergrund

Die malische Regierung hat Dänemark am 24. Januar, mit Verweis auf ein fehlendes Stationierungsabkommen (SOFA), aufgefordert seine erst wenige Tage zuvor eingetroffenen Task Force Takuba Truppen unverzüglich wieder abzuziehen. Dänemark vertrat dagegen die Auffassung, dass die Entsendung der dänischen Soldaten auf ein Ersuchen Malis um einen dänischen Beitrag zur Task Force Takuba zurückgeht. Demnach trat Dänemark am 29. Juni 2021 der zwischen Frankreich und Mali vereinbarten SOFA mittels einer schriftlichen Mitteilung an Mali und Frankreich bei, in dem Malis Hilfeersuchen vom 27. November 2019 angenommen wurde. Weiterhin heißt es, dass beide Länder den Eingang der Mitteilung am selben Tag bestätigten.

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Dänischer Beitrag zur Task Force Takuba

Dänemark hatte bereits im April 2021 die Entsendung von bis zu 105 Soldaten angekündigt. Seinerzeit hieß es, die Truppe solle aus rund 60 Kommandosoldaten des Jaegerkorpset (Jägerkorps), Sanitätspersonal sowie Stabsoffizieren für die Missionsführung bestehen.

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Das derzeitige dänische Kontingent setzt sich der Mitteilung zufolge aus 90 Soldaten – Spezialkräften, Sanitätspersonal sowie einem logistischen Unterstützungselement – zusammen. Das dänische Parlament hatte der Entsendung Ende Mai 2021 zugestimmt. Der Einsatz ist auf zwölf Monate mandatiert und müsste danach verlängert werden. Die Einheit hat den Auftrag, malische Streitkräfte und Sicherheitsbehörden zu beraten, zu unterstützen und in Einsätze zu begleiten, um diese in die Lage zu versetzen, selbstständig gegen terroristische Gruppierungen in der Sahelzone vorzugehen.

In der europäischen Eingreiftruppe Task Force Takuba beraten und unterstützen derzeit acht europäische Staaten (Belgien, Dänemark, Estland, Frankreich, die Niederlande, Portugal, Schweden und Tschechien) die malischen Streitkräfte im Kampf gegen den Terrorismus in der Sahelzone. Takuba unterstützt seit Mitte 2020 überdies die französische Operation Barkhane, die seit 2014 ähnliche Ziele verfolgt. Die Operationen werden mit den internationalen Akteuren vor Ort, einschließlich der Multidimensionalen Integrierten Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali (MINUSMA) abgestimmt.

Die Zukunft der Mission ist jedoch ungewiss, da es in Folge eines Militärputsches in Mali zu Spannungen zwischen Mali und der UN, der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS sowie den in Mali engagierten europäischen Staaten gekommen ist. Diese sind dermaßen eskaliert, dass Mali aktuell den Luftraum für jegliche Flugbewegungen (mit Ausnahme von medizinischen Notfallflügen) für die internationalen Akteure gesperrt hat. Auch das Bundeswehrkontingent ist von diesem Flugverbot betroffen.

Waldemar Geiger