Die russische Vertriebs- und Exportorganisation Rosoboronexport hat Ende Februar 2021 auf der IDEX 2021 das Kord 6P68 Sturmgewehr im Kaliber 7,62 mm x 39 als Messeneuheit vorgestellt. Kennern der russischen Handwaffenproduktion fiel jedoch sofort auf, dass es sich bei der Messeneuheit um einen reinen Marketingschachzug handelte, denn die Kord-Sturmgewehrfamilie ist bereits seit geraumer Zeit auf dem Markt. Die Wurzeln dieses technisch interessanten Gewehrs liegen sogar noch weiter zurück.
Der Handwaffensektor gehörte seit 1990 nicht zu den Schwerpunkten der russischen Rüstungsprojekte. Neben immer wieder auftauchenden, vorzugsweise für Signaturreduzierer entwickelten Wunderkalibern samt Waffen waren bezüglich eines querschnittlichen Ersatzes für die AK-74M in den letzten 30 Jahren (ausgenommen das AN-94 Programm) keine ernstzunehmenden Anstrengungen erkennbar. Die Gründe hierfür sind vielfältig. So war nach dem gewaltigen personellen Abbau in den 1990er Jahre genug Material im Bestand, welches bei gefüllten Arsenalen auch die Regeneration innerhalb eines absehbaren Zeithorizonts (2020+) ermöglichte.
Mit Ende des Kalten Krieges fokussierte sich das russische Militär zunehmend auf die Konflikte innerhalb der GUS, welche zuweilen die Dimensionen lokaler Kriege erreichten. Die NATO wurde über Jahre hinweg nicht als Bedrohung empfunden.
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