StartBewaffnungAuswirkungen des Rohrverschleißes bei Feuerwaffen

Auswirkungen des Rohrverschleißes bei Feuerwaffen

Thomas Nielsen

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Feuerwaffen sind per Definition Maschinen, die eine pyrotechnische Treibladung verwenden, um ein Projektil zu verschießen. Wie jedes andere mechanische System, insbesondere eines, welches mit heißen Hochdruckgasen arbeitet, unterliegen sie während ihrer Lebensdauer einem nicht unerheblichen Verschleiß. Bei Feuerwaffen ist das Rohr der hauptsächliche Angriffspunkt für Verschleiß. Daher legt der vorliegende Beitrag den Fokus auf diesen Rohrverschleiß und betrachtet in erster Linie Handfeuerwaffen, zeigt aber auch Beispiele von Waffensystemen mit höherem Kaliber auf.

Die meisten modernen Feuerwaffen, von Handfeuerwaffen bis hin zu Artilleriegeschützen, verwenden gezogene Rohre. Seit spätestens dem Beginn des 16. Jahrhunderts ist bekannt, dass ein Drall das Geschoss im Flug stabilisiert und dadurch die Reichweite und Präzision der Waffe erhöht werden kann. Der Rohrverschleiß tritt vor allem an der so genannten Übergangskegel auf, d. h. in dem Bereich zwischen dem Patronenlager und dem gezogenen Teil des eigentlichen Rohres. Beim Abfeuern der Waffe ist dieser Bereich gleichzeitig den höchsten Drücken und Temperaturen des Treibgases, der Erosion durch noch brennende Treibladungspartikel und der Reibung des aus dem Patronenlager austretenden, in das Zug-Feld-Profil des Rohres eintretenden Geschosses ausgesetzt.

Ein weiterer überaus relevanter Verschleißpunkt ist die Rohrmündung. Hier ist die Abnutzung noch ausgeprägter als der Verschleiß am Rohr oder Übergangskegel und oft treten hier die ersten merklichen Verschleißerscheinungen auf. Aus diesem Grund ist die regelmäßige Kontrolle des Rohrverschleißes ein wichtiger Bestandteil der vorbeugenden Wartung von Feuerwaffen. Rohrverschleiß kann bei der routinemäßigen Wartung unter anderem mit einer Messlehre überprüft werden. Bei diesem Messgerät handelt es sich im Wesentlichen um einen Stab, der vom Patronenlager her in das Rohr eingeführt wird. Die Eindringtiefe in das Rohr zeigt den Grad der Abnutzung an.

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Die Auswirkungen von Rohrverschleiß

Die Auswirkungen und Symptome von Rohrverschleiß sind ein allmählicher Verlust an Mündungsgeschwindigkeit und Präzision, welche nicht sofort den Gefechtswert verringern, sich aber sukzessive negativ auf die Einsatzfähigkeit der Waffe auswirken. Ein Geschwindigkeitsverlust tritt auf, weil durch die Abnutzung des Rohres Treibgase um das Projektil herum entweichen können, und ein Präzisionsverlust, weil durch die Abnutzung des Übergangskonus ein Freiflug entsteht, bevor das Geschoss auf das Zug-Feld-Profil trifft. Dies wird durch eine unregelmäßige Abnutzung nur noch verstärkt. Welcher Effekt zuerst eintritt, hängt von der Waffe und der jeweiligen Munition ab. Eine weitere Auswirkung des Rohrverschleißes ist die verringerte Stabilisierung des Geschosses, was zu dem sogenannten „Keyholing“ (das Geschoss beginnt sich nach dem Verlassen des Rohres zu überschlagen und trifft schräg auf das Ziel auf) und meist zu einem vollständigen Verlust der Präzision führt. Da jedoch nur eine relativ geringe intakte Länge des Zug-Feld-Profiles erforderlich ist, um ein Geschoss ausreichend zu stabilisieren, tritt dieser Effekt normalerweise nur bei extremer Abnutzung des Rohres auf.

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Stilisierte Illustration eines Rohrquerschnitts der die relevanten Teile des Rohrinneren zeigt Graphik Thomas Nielsen
Stilisierte Illustration eines Rohrquerschnitts, der die relevanten Teile des Rohrinneren zeigt. (Graphik: Thomas Nielsen)

Rohrlebensdauer

Der Rohrverschleiß wird in der Regel mit der Anzahl zu verschießender Patronen angegeben, bevor es abgenutzt ist und ersetzt werden muss. Wie zu erwarten, gibt es je nach Waffe große Unterschiede bei der genauen Definition, was abgenutzt und instandsetzungsbedürftig bedeutet.

Das NATO-Standardisierungsdokument für die NATO-Patrone 5,56 mm x 45 beispielsweise legt die Anforderung an die Lebensdauer des Rohres eines Minimi-Maschinengewehrs beim Verschießen der betreffenden Munition auf mindestens

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