StartMobilitätU.S. Army testet neues Fallschirmsystem für Schwerlasten

U.S. Army testet neues Fallschirmsystem für Schwerlasten

Waldemar Geiger

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Die US-Landstreitkräfte testen auf dem Yuma-Testgelände derzeit ein neuartiges Fallschirmsystem für das Absetzen von Schwerlasten, welches die Zeiten für die Vorbereitung und das Entpacken der Lasten nach der Landung drastisch reduzieren soll. Dies geht aus einem jüngst veröffentlichten Beitrag auf der offiziellen Internetseite der U.S. Army hervor. Das als Rapid Rigging De-Rigging Airdrop System (RRDAS) bezeichnete Fallschirmsystem soll es ermöglichen, Ausrüstung schneller als zuvor in einen Luftlandekopf zu bringen oder Truppen aus der Luft zu versorgen.

Herkömmliche Absetzlasten werden in der Regel mit einem wabenartigen Pappmaterial zwischen dem Fahrzeug oder einem anderen schweren Ausrüstungsgegenstand und der Stahlpalette gepolstert, auf der die Last vom Fallschirm zum Boden befördert wird. Den Angaben der Army zufolge kommt es dabei selbst bei einer perfekten Landung immer wieder zu Beschädigungen, weil mehrere Schichten der Wabe beim Aufprall auf den Boden zusammenbrechen.

Dies wird beim RRDAS vermieden, indem die Waben durch zehn wiederverwendbare Airbag-Module ersetzt werden. Die sich selbst aufblasenden Airbags können in einer Höhe von bis zu etwa 230 Metern über dem Boden eingesetzt werden und Lasten zwischen 2,25 und 10 Tonnen tragen.

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„Wenn die Last durch die Luft segelt, setzt die Umgebungsluft alle gewebebasierten Airbags unter Druck“, wird Major Matthew Rohe, Assistant Product Manager for Cargo Aerial Delivery beim U.S. Army Program Executive Office Combat Support and Combat Service Support, auf der Webseite der Army zitiert. „Beim Aufprall auf den Boden polstern die Airbag-Module die Nutzlast ab, so dass wir nicht so viel Wabenmaterial wie bei der derzeitigen Konstruktion benötigen.“

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Durch den geringeren Einsatz von Polstermaterial soll die Zeit für die Vorbereitung der Lasten um 25 Prozent gesenkt werden. Viel entscheidender ist aber die Zeitersparnis von 40 Prozent, um die am Boden gelandeten Lasten zu entpacken. Dies führt dazu, dass abgesetzte Ladung viele schneller aus der Landezone abtransportiert werden kann oder abgeworfene Fahrzeuge ins Gefecht ziehen können.

„Der Zielzustand ist, dass die Zeit für das Entpacken der Schwerlasten um etwa zweieinhalb Stunden reduziert wird, vor allem durch die Reduzierung des Einsatzes von Waben, so dass die Soldaten in der Landezone keine Äxte, Schaufeln und Spitzhacken verwenden müssen“, erläutert David Emond, Betriebsleiter für Product Manager Force Sustainment Systems. „Wenn das Fahrzeug die Waben zerdrückt, müssen die Soldaten derzeit die gesamte Wabe um die Reifen des Fahrzeugs herum herausschneiden, um es wegfahren zu können.“

Das neue System verfügt zudem über Eigenschaften, die sicherstellen, dass ein aus der Luft abgeworfenes Fahrzeug aufrecht landet. Werden beispielsweise Lasten mit einem hohen Schwerpunkt abgeworfen, die beim Aufprall auf den Boden umzukippen drohen, fährt das Fallschirmsystem ausfahrbare Stützen aus, die die Last aufrecht halten.

Die Army gibt an, die Tests auf dem Yuma-Testgelände noch zwei weitere Jahre durchführen zu wollen, obwohl die Entwicklungstest des RRDAS noch in diesem Jahr zum Abschluss kommen sollen. Ziel ist es, so aus der im Anschluss stattfindenden Truppenerprobung gewonnene Erkenntnisse in die Entwicklung des finalen Systems einfließen zu lassen, welches ab 2025 der US-Luftlandetruppe querschnittlich zulaufen soll.

„Wir werden in der Lage sein, die Nutzlast und die Länge der Plattform weiter zu erhöhen, so dass wir schwerere und längere Gegenstände abwerfen können“, wird Rohe in dem Beitrag zitiert.

Waldemar Geiger