StartMobilitätHochmobile Feuerunterstützung für Luftlande- und Spezialkräfte

Hochmobile Feuerunterstützung für Luftlande- und Spezialkräfte

Gerhard Heiming

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Während der Enforce Tac waren mehrere leichte, taktische Polaris-Geländefahrzeuge mit Aufbauten für unterschiedliche Aufgaben der Feuerunterstützung zu sehen. Der Fahrzeughersteller Diederich Engineering Systems (DES) hat in Zusammenarbeit mit Diehl Defence und Zippermast Missionsausrüstungen in die universellen, hochmobilen Trägerfahrzeuge integriert.

Bei Diehl Defence stand ein MRZR D4 mit Waffenstation auf dem oberen Überrollbügel (S&T berichtete) und einem Werfer für die Loitering Munition Libelle am Fahrzeugheck. Die EOS-Waffenstation ist mit Tag-/Nachtoptiken und – als einzige, sagte Diehl – mit einem Radar zur Aufklärung, Zielverfolgung und zum Schießen ausgerüstet.

Die Waffe ist ein 7,62-mm Maschinengewehr von Dillon Europe, das in die Bundeswehr als MG6 eingeführt ist. Die europäisierte Version der Dillon Aero M134D Minigun feuert aus ihren sechs Rohren – elektrisch angetrieben – bis zu 3.000 Schuss pro Minute. Damit eignet sie sich für die Bekämpfung von Drohnen aber auch für den Erdkampf.

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Am Heck trägt das Fahrzeug einen Kanister mit sechs Wirkmitteln Libelle von Diehl. Für den Start wird das Wirkmittel aus dem Behälter gehoben und fliegt mit seinen beiden gegenläufigen, elektrisch angetriebenen Propellern zum einprogrammierten Zielgebiet. Die Flugzeit bis zum Ziel kann auf bis zu 25 Minuten ausgedehnt werden. Über dem Ziel – vornehmlich gepanzerte Fahrzeuge – wird die Submunition ausgestoßen und sucht mit eigener Sensorik ein Ziel aus und bekämpft es von oben mit projektilbildender Ladung. Die verwendete Technologie ist von der Artilleriemuniton SMArt abgeleitet, zu der Diehl den Wirkteil herstellt.

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Das leichte, taktische Geländefahrzeug Polaris MRZR D4 mit EOS-Waffenstation und Kanister für Libelle (Foto: Heiming)

Im Gegensatz zum ursprünglichen MRZR, welcher eine militarisierte Version eines für den zivilen Markt entwickelten Geländefahrzeuges ist, ist der MRZR Alpha eine von Grund auf gemäß militärischen Anforderungen entwickelte Fahrzeugplattform. Bei gleichen Ausmaßen verfügt der Alpha über eine rund 50 Prozent höhere Nutzlast. Dies eröffnet auch größere Spielräume bei der Adaption von skalierbaren Schutzelementen, dessen Optionen offenbar ebenfalls untersucht werden. Der Alpha ist luftlandefähig (mittels Lastenschirm) und lässt sich im Innenraum von Transportflugzeugen, -hubschraubern und V-22 Kipp-Rotor-Flugzeugen transportieren.

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Polaris MRZR Alpha mit integriertem Vierfachwerfer für Mehrzweckflugkörper Spike NLOS (Foto: Diederich Engineering Systems)

Bei Diehl als Modell und bei Diederich als Prototyp wurde der MRZR Alpha als Träger eines vierfach-Werfers für den Mehrzwecklenkflugkörper Spike NLOS präsentiert. Damit lassen sich über 32 Kilometer weit entfernte Ziele punktgenau bekämpfen. Mit einer von drei Gefechtskopfvarianten (HEAT = high explosive anti Tank, Frag, PBF= Penetration blast fragmentation) wiegt der Flugkörper um 70 kg. Über Tag-/Nacht-Optiken und Funkdatenlink kann der Schütze jederzeit den Treffpunkt korrigieren oder die Mission abbrechen. Ein Semi Active Laser (SAL) ermöglicht das Zusammenwirken mit Laserzielmarkierern zur Bekämpfung. Der Spike NLOS verfügt über eine Sensor-to-Shooter-Fähigkeit und wird üblicherweise auf ein voraufgeklärtes Ziel verschossen.

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Das Quad MV850 wird mit einem Sensorkopf auf einem ausfahrbarem Zippermast zum Aufklärungsfahrzeug (Foto: Heiming)

Bei Zippermast war der MV850 als Aufklärungsfahrzeug zu sehen. Der aufrollbare Mast ist in abgesenktem Zustand in einer kompakten Box untergebracht. Auf Knopfdruck wird der Mast in der Box zu seiner charakteristischen Dreiecksform zusammengesetzt und fährt stufenlos in die gewünschte Höhe. Die Tragfähigkeit hängt vom gewählten Querschnitt und der Ausfahrhöhe ab. Ausgestellt war ein Sensorkopf mit sechs kg Gewicht. Zum Mast gehören die Schnittstellen zum Anschluss verschiedener Endgeräte auf der Mastspitze. Damit will der Hersteller sicherstellen, dass die Anwender flexibel ihre vorhandenen Sensoren einsetzen können.

Gemeinsam ist den drei vorgestellten Lösungen das hochgeländegängige und gleichzeitig schnelle Trägerfahrzeug. Die Fahrzeuge sind luftverlastbar und dank ihrer guten Motorisierung auch in der Lage zu schnellen Truppenverlegungen auf der Straße.

Die Industrie ist nach eigenen Aussagen bereit, schnell in die Produktion einzusteigen. Die Fahrzeuge selbst sind eingeführt. Die Missionsausstattungen sind ebenfalls eingeführt oder serienreif. Daher müsste es möglich sein, binnen kurzem Produktionsaufträge zu erteilen und die Produkte der Truppe zeitnah zur Verfügung zu stellen.

Gerhard Heiming