Vom 17. bis 21. Juni 2024 fand eine Übung von rund 100 Soldatinnen und Soldaten der Bezirks- und Kreisverbindungskommandos des Landeskommandos Baden-Württemberg mit dem Szenario der Unterstützung eines möglichen Aufmarsches von NATO-Kräften in die vorgesehenen Räume an der Ostflanke des Bündnisses und zur Amtshilfe bei Naturkatastrophen in der Karlsruher Kirchfeldkaserne statt. Die sogenannte Stabsrahmenübung zielte darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und den zivilen Verwaltungsstäben, die in einer Krisenlage aktiviert werden, auf Kreis- und Regierungsbezirksebene zu trainieren.
Die Verbindungskommandos haben einen Umfang von jeweils zwölf Soldatinnen und Soldaten: einem Leiter, seinem Stellvertreter, Lageoffizieren, Lagefeldwebeln und Dienstgraden mit medizinischer Expertise. Diese Fachleute bilden die Unterstützungszelle Bundeswehr auf Ebene der Kreisverwaltungen sowie der Regierungsbezirke ab und beraten die zivilen Verantwortlichen zu möglichen Unterstützungsleistungen durch die Bundeswehr im Rahmen von Amtshilfe. Dabei gilt: Die Bundeswehr unterstützt grundsätzlich nur subsidiär, das heißt im Rahmen verfügbarer Kapazitäten und wenn zivile Kräfte nicht ausreichen.
Die Verbindungskommandos bestehen ausschließlich aus Reservistinnen und Reservisten und wurden während der Übung mit verschiedenen Szenarien konfrontiert. Dies beinhaltete den koordinierten Aufmarsch von Truppenteilen durch Baden-Württemberg, der in diesem Szenario durch ein Unwetter empfindlich beeinflusst wurde. Neben den rund einhundert Soldatinnen und Soldaten waren auch Beobachter von Blaulichtorganisationen wie zum Beispiel der Landesfeuerwehrschule vor Ort, um in unterschiedlichen Lagen die Bedeutung gegenseitiger Unterstützung zu erleben.
Ein zentrales Element der Übung war der Aufbau und Betrieb einer Unterstützungszelle Bundeswehr des Kreis- oder Bezirksverbindungskommandos, das schichtfähig die Lage auf Lagekarten mitverfolgte und bei der Beantragung von Amtshilfeanträgen unterstützte. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf die reibungslose Kommunikation und den effizienten Informationsaustausch gelegt. Eine Sensibilisierung im Umgang mit Medien und Desinformation stand auch auf dem Dienstplan, denn Desinformation und Fakenews treten immer häufiger in den Medien auf. So ist eine gesunde Quellenkritik erforderlich, um genau zu prüfen, welche Absicht hinter der Verbreitung von Nachrichten besteht.
„Solche Übungen sind für uns und unsere Reservisten unerlässlich, um Verfahren zu trainieren und Standards zu entwickeln, um dadurch in der realen Krise schnell und verlässlich reagieren zu können,“ erklärte Oberst Markus Vollmann, Chef des Stabes und Stellvertreter des Kommandeurs Landeskommando Baden-Württemberg. „Sie helfen uns, Defizite zu identifizieren und abzustellen sowie unsere Verfahren und Abläufe kontinuierlich zu verbessern. Hohe Professionalität ist unser Anspruch.“
„Wie mir gemeldet wurde, war die Übung ein voller Erfolg und hat erneut gezeigt, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren ist,“ betonte der Kommandeur des Landeskommandos Baden-Württemberg Oberst Thomas Köhring. „Insbesondere die veränderte sicherheitspolitische Situation führt aber dazu, dass die Bundeswehr auch auf Unterstützung aus dem zivilen Bereich angewiesen ist, um die gegebenenfalls notwendige Verlegung von Truppenteilen zu realisieren“, so der Kommandeur weiter.
Redaktion/sab