StartStreitkräfteUkrainische Kursk-Offensive: Gegenoffensive und neue Angriffsachsen

Ukrainische Kursk-Offensive: Gegenoffensive und neue Angriffsachsen

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Bei der ukrainischen Kursk-Offensive sind russische Streitkräfte mit ihrer vor einer Woche gestarteten Gegenoffensive aus westlicher Richtung (Soldat & Technik berichtete) nach eigenen Angaben innerhalb von drei Tagen etwa 13 Kilometer bis Ljubimowka vorgerückt und haben zahlreiche zuvor ukrainisch besetzte Ortschaften zurückerobert. Die Ukraine reagierte darauf mit einer neuen grenzüberschreitenden Angriffsachse im Rücken der russischen Kräfte und besetzte ein Gebiet südlich des Ortes Veseloje. Unklare Berichte gab es über Grenzverletzungen beider Seiten noch weiter westlich bei Tjotkino.

Diese Vorstöße scheinen mittlerweile weitgehend zum Stillstand gekommen. Im Norden des ursprünglichen Kampfgebiets konnten ukrainische Kräfte dagegen in den vergangenen Tagen weiteres zuvor umkämpftes Gelände zu beiden Seiten der Straße nach Lgow sichern. Russische Truppen zogen sich dort Richtung Scheptuchowka zurück. Andererseits rückten sie im Südwesten vor, nahmen offenbar die lange umkämpfte Ortschaft Borki ein und versuchen, dort weiter nach Westen vorzudringen.

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Lagebild am 17. September, 23:00 MESZ. Die russische Gegenoffensive im Westen des ursprünglichen Kampfgebiets hat die ukrainischen Kräfte vom Fluss Seim bis Ljubimowka zurückgedrängt. Auch im Südosten rückten die Russen vor und nahmen den lange umkämpften Ort Borki ein. Die Ukraine startete daraufhin einen neuen grenzüberschreitenden Vorstoß Richtung Veseloje weiter westlich. Auch im Norden entlang der Straße nach Lgow konnte sie weiteres Gelände sichern. Unklare Meldungen gibt es über Grenzverletzungen beider Seiten nahe des Ortes Tjotkino. (Bild: Google Maps/Boes)

Die Ukraine demonstriert mit der neuen Angriffsachse das von russischen Kommentatoren bereits seit Beginn der Kursk-Offensive befürchtete Potenzial zu weiteren Vorstößen auf russisches bzw. russisch besetztes Gebiet. Trotz der relativ geringen Tiefe von maximal etwa sechs Kilometern scheint dies beträchtliche Auswirkungen zu haben. Zwar ist nicht sicher, dass die Bedrohung des rückwärtigen Raumes die russische Gegenoffensive zum Stehen gebracht hat. Am Montag dieser Woche ordneten die russischen Behörden jedoch die Evakuierung der Bevölkerung in den Kursker Rajons Rylsk und Chomutowka entlang der ukrainischen Grenze jenseits des Flusses Seim auf der neuen Angriffsachse an.

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Die genaue Stärke beider Seiten im Abschnitt Kursk ist unsicher. Schätzungen gehen von 15.000 bis 30.000 ukrainischen und 30.000 bis 60.000 russischen Truppen aus. Allgemein wird eine zumindest zweifache Überlegenheit der russischen Kräfte angenommen. In diesem Fall wäre es ungewöhnlich, dass die Ukraine trotz Rückschlägen durch die russische Gegenoffensive insgesamt die Initiative behält und Russland durch Aktionen mit begrenzten Ressourcen das Handeln diktiert. Ein Faktor ist möglicherweise, dass die russischen Truppen weiterhin aus zusammengewürfelten Einheiten und Verbänden und, anders als in der besetzten Ukraine, zu einem erheblichen Teil aus Wehrpflichtigen bestehen.

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Stefan Axel Boes