StartStreitkräfteÜbungsunfall in Litauen: M88-Besatzung identifiziert

Übungsunfall in Litauen: M88-Besatzung identifiziert

Nach dem schwerwiegenden Übungsunfall mit einem Bergepanzer vom Typ M88A2 Hercules in Litauen hat die U.S. Army die Namen der vier Besatzungsmitglieder mitgeteilt, die bei dem Unglück ums Leben kamen. Nach Angaben der amerikanischen 3. Infanteriedivision handelt es sich um Staff Sergeant Troy S. Knutson-Collins, 28, die Sergeants Jose Duenez, Jr. und Edvin F. Franco, beide 25, und Private First Class Dante D. Taitano, 21. Alle gehörten der 1. Brigade der Division an und waren in Fort Stewart, Georgia stationiert. Sie befanden sich im Rahmen der Operation Atlantic Resolve zur Stärkung der NATO-Ostflanke in Litauen, mit der seit 2014 US-Verbände im rotierenden Einsatz sind.

Bei einem Übungsunfall mit einem Bergepanzer M88A2 Hercules wie diesem kam die Besatzung ums Leben.
Ein Bergepanzer M88A2 Hercules bei der Verlegung nach Europa im Rahmen der Übung Defender Europe 20. (U.S. Army/Eben Boothby)

Die Soldaten waren am 25. März zur Bergung eines anderen Army-Fahrzeugs auf dem Truppenübungsplatz Pabrade unterwegs, als sie vermutlich in ein Moorloch gerieten. Nach einer umfassenden Suche durch mehrere hundert amerikanische und litauische Soldaten sowie dem Einsatz von Hubschraubern und Tauchern wurde ihr Bergepanzer am folgenden Tag in etwa fünf Meter Tiefe entdeckt. Die Bergung gestaltete sich äußerst schwierig, da das Fahrzeug während der Bemühungen weiter absank. Zum Einsatz kamen Bagger, Schlammpumpen und tonnenweise Kies.

Übungsunfall führte zu Großeinsatz

Nach einem Bericht der amerikanischen Military Times gab es erst nach vier Tagen einen Durchbruch, als ein von der US-Marinebasis im spanischen Rota eingetroffenes Taucherteam der U.S. Navy nach mehreren vergeblichen Versuchen Stahlkabel an zwei Hebepunkten des Fahrzeugs befestigen konnte. Dabei verwendeten die Taucher ein von der litauischen Seite bereitgestelltes Bodendurchdringungsradar, um durch Schichten von Schlamm, Lehm und Sediment zu navigieren. Zwei Stunden später konnte der Bergepanzer aus dem Moor befreit werden.

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Am Montag dieser Woche wurden auch die Leichen von drei Besatzungsmitgliedern gefunden, während das vierte noch vermisst blieb. Zu diesem Zeitpunkt war die Zahl der Bergungskräfte auf mehrere hundert aus mehreren Ländern angewachsen. Unter anderem hatte Polen 150 Pioniere abgestellt. Aus Estland flogen Hundeführer ein, um sich an der Suche nach dem letzten Besatzungsmitglied zu beteiligen. Auch zwei spezialisierte Drohnen wurden eingesetzt, davon eine ebenfalls mit einem Bodendurchdringungsradar. Die Leiche des vierten Soldaten wurde schließlich am Dienstag gefunden. Die U.S. Army untersucht weiter, wie es zu dem Unglück kam.

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Der Vorfall ist eine Erinnerung daran, dass militärische Einsätze bereits im Friedens- beziehungsweise Übungsbetrieb gefährlich sind. Auch die Bundeswehr, die ebenfalls den Übungsplatz Pabrade nutzt, hat ihr Maß an tödlichen Unfällen. 2007 ertrank etwa der Fahrer eines Kampfpanzers Leopard 2, als dieser auf der Elbe bei Storkau beim Übersetzen von einer Fähre Amphibie M3 rutschte. Bei diesem Vorfall hatte die Fähre abgelegt, obwohl der Panzer zu weit vorgefahren war und sie dadurch Wasser aufnahm. Als er mitten im Fluss die Anweisung zum Zurücksetzen erhielt, fuhr der Fahrer versehentlich vorwärts, wodurch der Panzer ins Wasser stürzte.

Stefan Axel Boes