StartTaktik & AusbildungSimulatoren für schultergestützte Mehrzweckwaffen der Schweizer Armee

Simulatoren für schultergestützte Mehrzweckwaffen der Schweizer Armee

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Mit dem Rüstungsprogramm 2021 hat der Schweizer Bundesrat den Bedarf der Streitkräfte für neue Programme in den nächsten Jahren dem Parlament vorgelegt und für die Finanzierung rund 854 Millionen Franken (etwa 788 Millionen Euro) beantragt. Darin enthalten ist ein Verpflichtungskredit in Höhe von umgerechnet 47 Millionen Euro für die Beschaffung von Simulatoren der im Zuge des Rüstungsprogramms 2016 beschafften schultergestützten Mehrzweckwaffen.

Die beantragten Haushaltsmittel sollen unter anderem dazu dienen, die RUAG AG mit der Lieferung von unterschiedlichen Simulatoren und Zielen beauftragen zu können, die ab 2022 beschafft und ab 2024 in die Truppe eingeführt werden sollen.

Mehrzweck- und Panzerabwehrhandwaffen der Schweizer Armee

Die Schweizer Armee hat mit 2016 gebilligten Haushaltsmitteln Mehrzweck- und Panzerabwehrhandwaffen beschafft, welche ab 2020 in die Truppe eingeführt wurden. Als Nachfolge für die Panzerfaust 3 haben die Schweizer drei unterschiedliche Waffensysteme ausgewählt, um in unterschiedlichen Einsatzszenarien adäquat wirken zu können. Ausgewählt wurden die RGW 90 HH von Dynamit Nobel Defence, die SAAB NLAW und die M72 LAW von Nammo.

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  • „Das Mehrzweckwaffensystem Heat and Hesh RGW 90 HH (Einsatz bis 300 m; Gewicht: ca. 9 kg) zur Bekämpfung von leicht gepanzerten Fahrzeugen und Schützenpanzern bzw. Gebäudeinfrastrukturen,
  • die Next Generation Light Anti-Tank Weapon NLAW (Einsatz bis 800 m; Gewicht: ca. 13 kg) einsetzbar gegen fahrende Kampfpanzer und Gebäudestrukturen und
  • die Light Anti-Armor Weapon M72 LAW Mk2 (Einsatz bis 200 m; Gewicht: ca. 4 kg) zur Bekämpfung von leicht gepanzerten Fahrzeugen und Strukturzielen.“

So schreibt es das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) auf der Ministeriumseigenen Internetpräsenz.

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Simulatoren für die Ausbildung

„Die für den Einsatz bestimmten Lenkwaffen eignen sich nicht für die Ausbildung. Um Soldaten und Gruppen effizient und realitätsnah auszubilden, werden deshalb Simulatoren beschafft. Die Ausbildung mit Simulatoren ist nicht nur sicherer, sondern auch um ein Mehrfaches günstiger und umweltschonender als mit echten Waffen. Durch ihren Einsatz gibt es zudem weniger Schäden an der Trainingsinfrastruktur und die Lärmemissionen werden reduziert“, heißt es in der jetzt dem Parlament zugeleiteten Armeebotschaft 2021.

Um eine sichere und eine günstige Ausbildung der Truppe mit den neuen Mehrzweck- und Panzerabwehrhandwaffen sicherstellen zu können, sollen entsprechende Simulatoren für die RGW 90 und die NLAW sowie entsprechende Zieldarstellungen beschafft werden. Dafür wurde nun das entsprechende Budget beantragt. Für die M72 LAW werden keine Simulatoren beschafft. Die Simulatoren erlauben es die Waffensysteme im Zuge der bei der Schweizer Armee genutzten Duellsimulatorsysteme realitätsnah einsetzen zu können. Dazu werden auch Abschüsse der Waffen mittels pyrotechnischer Mittel optisch sichtbar dargestellt.

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Für die NLAW sollen 320 Laserschusssimulatoren beschafft werden. (Foto: VBS)

Für 45,9 Franken ist beabsichtigt, bei der RUAG AG insgesamt 320 Laserschusssimulatoren für mittlere Distanzen (NLAW), 425 Laserschusssimulatoren für die Nahverteidigung (RGW 90) sowie 75 Zielscheiben für die Laserschusssimulatoren zu bestellen. Darüber hinaus wird ein Budget für Ersatzmaterial, Dokumentation und Ausbildungsmaterial in Höhe von 4,2 Millionen Franken sowie ein Risikozuschlag von 900 Tausend Franken, zwei Prozent der Gesamtbeschaffungssumme, veranschlagt. Entsprechende Versuchsmuster wurden bereits entwickelt und sind 2020 an die Truppe geliefert worden. „Truppenversuche wurden durchgeführt und die Truppentauglichkeit wurde erreicht“, heißt es in der Armeebotschaft 2021.

Nach Einführung der Simulationssysteme in die Truppe sollen diese bis 2039 genutzt werden. Dafür werden jährlich anfallende Instandsetzungskosten in Höhe von 400 Tausend Franken veranschlagt.

Waldemar Geiger