StartTaktik & AusbildungMarines trainieren Boarding im Philippinischen Meer

Marines trainieren Boarding im Philippinischen Meer

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Angehörige des Force Reconnaissance Platoon, Maritime Raid Force, 31st Marine Expeditionary Unit (MEU) trainierten Ende Januar unterschiedliche Aspekte des Boardingeinsatzes. Die von den US-Streitkräften als Visit, Board, Search and Seizure (VBSS), also Aufsuchen, Boarden, Durchsuchen und Festsetzen bezeichneten Einsätze sind ein Vorgehen, welches zum Auftrag gleich mehrerer US-Teilstreitkräfte gehört.

Neben der Marineinfanterie der Vereinigten Staaten unterhält auch die U.S. Navy und die U.S. Coast Guard Einheiten, welche für VBSS-Aufgaben ausgebildet und ausgerüstet sind. Innerhalb der Marines sind die der jeweiligen MEU unterstellten Maritime Raid Forces (MRF) für diese Aufgabe vorgesehen. Das MRF des 31st Marine Expeditionary Unit, welches in Okinawa stationiert ist, wird auftragsbezogen zusammengestellt und verfügt zumeist über drei bis vier Züge, welche den Schwerpunkt auf amphibische Fähigkeiten gepaart mit Aufklärung legen. Um Boarding Aufgaben zu erfüllen werden zusätzliche Spezialisten wie ein EOD-Trupp, Feldnachrichtenkräfte und in besonderen Fällen auch angehörige der Bundesermittlungsbehörden und ABC-Abwehr-Spezialisten beigestellt. Die Verbringung erfolgt häufig mit Mitteln der U.S. Navy in Form von Hubschraubern oder Booten unterschiedlichen Typs. Im Falle dieser Übung gewannen die Marines das Übungsziel mit Hubschraubern der 7. US-Flotte.

Herausforderungen im Einsatz

Neben dem Gewinnen der zu enternden Schiffe, insbesondere bei rauen Witterungsbedingungen, stellt auch das Vorgehen auf und in dem Schiff eine weitere Einsatzhürde dar. Seit der dramatischen Zunahme der Piraterie finden sich Sperren, angefangen von S-Draht bis zu komplexen Barrieren und dauerhaft verschweißten Luken auf zahlreichen Handelsschiffen. Dadurch wurde die Rolle der mit Breaching Aufgaben betrauten Soldaten zusätzlich aufgewertet. So wurde auch die Nutzung von Trennschleifern und Kreissägen zur Beseitigung von Speeren auf dem Schiff geübt.

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Infanteristisch stellen die engen Räume und Aufgänge zusätzliche Herausforderungen an die Sicherungskomponente dar. Der Schusswaffeneinsatz will nicht nur aus rechtlichen Gründen wohlüberlegt sein. Bei den zahlreichen Metallflächen stellen Abpraller sowie Druck- und Gefahrgutbehälter zusätzliche Gefahren dar. Was für das zuweilen schwere Gerät zur Beseitigung von Sperren gilt, ist auch für andere Ausrüstungskomponenten die zur Dokumentation oder der Sanitätsversorgung mitgeführt werden gültig. Nur das, was das Team mitnehmen kann, steht zur Verfügung. Das Nachführen von Material oder gar die Evakuierung von Verletzten ist zuweilen zeitraubend und nicht immer sofort lösbar. Daher dienen die Ausbildungseinheiten neben dem Zusammenschweißen der Teams auch der Förderung der Autarkie.

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Bei der Bundeswehr erfüllen die beiden Bordeinsatzkompanien des Seebataillons die oben beschriebene Rolle. Der Auftrag wird von einzelnen Bordeinsatzteams der Kompanien ausgeführt.  Dieser umfasst analog zu VBSS das Anhalten, Durchsuchen und Überprüfen von Handelsschiffen. Wer mehr über den infanteristischen Kampf auf und von See erfahren will, der findet hier den ausführlichen Beitrag zu dem Thema: Der infanteristische Kampf auf und von See

Kristóf Nagy