StartBewaffnungVerzögerungen beim Next Generation Squad Weapon Vorhaben der U.S. Army

Verzögerungen beim Next Generation Squad Weapon Vorhaben der U.S. Army

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Ursprünglich für 2021 vorgesehen, wird sich die Auswahl der Next Generation Squad Weapon verzögern. Mit Spannung erwartete man zu Beginn der Fachkonferenz AUSA 2021 der U.S. Army neue Entwicklungen im Vorhaben Next Generation Squad Weapon (NGSW) zu erfahren. Doch die verkündeten mageren Neuigkeiten entsprachen weitgehend dem, was zu erwarten war: Es gab wenig Konkretes. Immerhin jedoch gab Generalmajor Anthony Potts im Vorfeld der Konferenz bekannt, dass man von einer Auswahlentscheidung Mitte 2022 ausgehe, welche Waffen perspektivisch M16/M4 und das M249 Minimi ablösen sollen.

Die U.S. Army möchte mit dem NGSW-Programm Teile der M16-Familie durch eine NGSW-Rifle und das leichte MG M249 durch eine NGSW-Automatic Rifle ersetzen. Beide Waffen sollen eine noch zu entwickelnde Munition mit dem 6.8 mm General Purpose Projectile nutzen. Diese Munition ist nicht zu verwechseln mit der 6.8 SPC. Das neu entwickelte 6.8 General Purpose Projectile soll eine Reichweite von mindestens 600 Metern haben und damit die Hauptkampfentfernung des M16/M4A1 verdoppeln. Ebenso soll es jeden derzeit und absehbar genutzte ballistische Körperschutzausstattung durchschlagen können.

Seit Ende August 2019 befinden sich drei verschiedene Waffen- und Munitionsysteme in den Erprobungen: SIG Sauer mit einer hybriden Metallpatronenmunition, Textron (geteamt mit Heckler & Koch und Olin Winchester) mit einer teleskopierten Munition und General Dynamics OTS (geteamt mit Beretta Defence und True Velocity) mit einer Polymerhülsen-Patronenmunition. Im Juni 2021 wurde bekannt, dass General Dynamics OT/Beretta offenbar durch eine neue Firma „LoneStar Future Weapons“ ersetzt worden waren, aber noch in beratender Rolle mit an Bord seien.

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Davon unabhängig hatten alle drei Bewerbergruppen zunächst 53 Gewehre, 43 leichte Maschinengewehre und rund 850.000 Schuss für die Erprobungen auszuliefern. Die U.S. Army wollte ursprünglich noch 2021 ein Siegerkonzept auswählen, die ersten Waffen sollten dann 2022 an die Truppe geliefert werden. Zunächst sind 120.000 Waffen (Gewehre und leichte Maschinengewehre) vorgesehen, die zuerst an Spezialkräfte, Infanterie sowie Styker und Armoured Brigades gehen sollen.

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Neben den Arbeiten an den Waffen wurden zwei Firmengruppen mit der Entwicklung eines Feuerleitvisiers beauftragt: L3Harris und Vortex. Die U.S. Army plant, bis zu 250.000 Feuerleitvisiere zu beschaffen. Anzumerken bleibt am Rande, dass sowohl SIG Sauer als auch Beretta Defence (letztere mit der Marke Steiner) über eigene Optikkapazitäten verfügen, aber nicht mit der Lieferung von NGSW-FC-Prototypen beauftragt worden sind.

Weiterhin bemerkenswert: Das NGSW bedeutet offensichtlich schon jetzt nicht das Ende des M16/M4 und des M249. Diese sollen weiter in den übrigen Truppenteilen genutzt werden. Beobachter der Handwaffenprogramme der U.S. der letzten Jahrzehnte bleiben nicht zuletzt deshalb skeptisch: Sehr oft hatte die U.S. Army hoffnungsvolle Programme auf den Weg gebracht und am Ende kam man zu dem mageren Ergebnis, dass die Vorteile angesichts der zu erwartenden Kosten keine Ablösung des M16/M4 rechtfertigen würden.

Jan-Phillipp Weisswange