StartAusrüstung & BekleidungKälteschutzbekleidung: Kampfausstattung für den „Kalten Krieg“

Kälteschutzbekleidung: Kampfausstattung für den „Kalten Krieg“

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Sicherheitspolitische Glaubwürdigkeit erfordert, dass Streitkräfte an der Seite ihrer Verbündeten nötigenfalls in allen Klimazonen kämpfen können. Für die NATO-Armeen rücken daher Einsätze gegen gleichwertige oder überlegen ausgestattete militärische Gegner an der Nordostflanke des Bündnisses und selbst in der Arktis in den Blickpunkt.

Dort fallen die Minustemperaturen deutlich geringer aus, als jene weiland in der norddeutschen Tiefebene oder in der als Hessisch-Sibirien bekannten Fulda-Gap. Das erfordert auch neue Ansätze bei der Kälte- und Nässeschutzbekleidung. Dies umso mehr, da sich bekleidungstechnologisch seit dem Ende des Kalten Krieges ebenfalls einiges getan hat.

„Die Entwicklung von Kälteschutzbekleidungssystemen hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen und stellt für Entwickler ein zukunftsweisendes Tätigkeitsfeld dar“, so Tim Vetter, Geschäftsführer des auf taktische Einsatzbekleidung spezialisierte Unternehmen DNS Alpha. Auch Falk Satzer, Leiter Behördenvertrieb Carinthia, sieht die gesteigerte Nachfrage nach moderner Kälteschutzbekleidung: „Die Auftragsvolumen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Ging es vorher um die Ausstattung kleinerer spezialisierter Verbände, werden inzwischen größere Kontingente ausgerüstet. Das zeigt deutlich, dass sich die Einsatzszenarien maßgeblich geändert haben.“ Auch das schwedische Unternehmen Woolpower richtet sich auf eine höhere Nachfrage ein. „In Östersund in Schweden entsteht derzeit unsere zweite Fabrik“, so Stephan Krupke, Woolpower-Vertriebsleiter Behörden D-A-CH. „Damit werden wir in der Lage sein, unsere Fertigungskapazitäten bei Bedarf deutlich zu erhöhen.“

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Gefahr durch Kälte, Nässe und Wind

Die normale Körpertemperatur des Menschen liegt bei 37 Grad Celsius. Die beiden wesentlichen durch Kälte verursachten Gesundheitsschädigungen sind die Erfrierung (Congelatio) und die Unterkühlung (Hypothermie). Eine Erfrierung ist eng auf Körperteile begrenzt, dabei entstehen durch Eiskristallbildung Schäden am Gewebe, welches im Extremfalle abstirbt. Die Unterkühlung betrifft den gesamten Organismus. Dabei kann die Körpertemperatur auf deutlich unter 35 Grad Celsius absinken. Bei einer Körperkerntemperatur von unter 24 Grad Celsius kommt es zu Atem- und Kreislaufstillstand. Ab einer Körpertemperatur von 13 Grad Celsius tritt der sichere Tod ein.
Kälteschädigungen können bereits bei niedrigen Lufttemperaturen über dem Gefrierpunkt auftreten. Nässe und vor allem Wind verstärken die Gefahr noch. So weht der Wind die den Körper umgebende warme Luftschicht aus der Kleidung. Der „Wind-Chill-Effekt“ bewirkt außerdem, dass die gefühlte Hauttemperatur deutlich unter der tatsächlichen Lufttemperatur liegt und dass die Wärmeverluste steigen. Kälteschutz bedeutet daher immer auch Nässe- und Windschutz.

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Systemgedanke
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