StartMobilitätSilent Arrow GD-2000: US-Spezialkräfte testen „Gleitdrohnen“ für Versorgungsmissionen

Silent Arrow GD-2000: US-Spezialkräfte testen „Gleitdrohnen“ für Versorgungsmissionen

André Forkert

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Im Zweiten Weltkrieg wurden so genannte Gleiter oder Lastensegler sowohl auf deutscher als auch alliierter Seite eingesetzt, um Personal und Material ins Einsatzgebiet zu verbringen. Zum einen, weil nicht genügend Flugzeuge zur Verfügung standen, zum anderen, weil sie geräuschlos waren und die Truppen so zu Überraschungsangriffen und Spezialkräfteeinsätzen befähigten.

Jetzt wird das Lastensegler-Konzept offenbar durch US-Spezialkräfte wieder aufgegriffen. Jedoch nicht, um Personal zu verlegen, sondern um die Versorgung der Truppe zu ermöglichen. Das US-Verteidigungsministerium hat dazu jüngst einen mit 2,2 Millionen Dollar dotierten Vertrag an das kalifornische Unternehmen Silent Arrow vergeben, wie das Unternehmen gestern mitgeteilt hat.

In den kommenden zwölf Monaten sollen fünf Lastensegler-Drohnen des Typs GD-2000 an die US-Spezialkräfte geliefert sowie Einsatzdemonstrationen durchgeführt und ein Concept of Operations (CONOPS) für solche Systeme entwickelt werden. Dabei sollen die unbemannten Versorgungsgleiter auch an der Übung Emerald Warrior, einer der größten Manöver des U.S. Special Operations Command (USSOCOM), teilnehmen und dort den Nachweis für die Konzepttauglichkeit erbringen. Während der Übung sollen die Gleiter unter anderem von Spezialflugzeugen, Standardfrachtflugzeugen sowie Hubschraubern aus eingesetzt werden. Darüber hinaus soll die Radarsignatur der Systeme ermittelt und die Fähigkeit zu Wasserlandungen überprüft werden.

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Silent Arrow GD-2000

Der Frachtgleiter Silent Arrow GD-2000 ist eine Einwegplattform, die bis zu 740 kg Fracht aufnehmen kann, bei einem Gesamtgewicht von 907 kg. Sie navigiert und landet vollständig autonom. Der Rumpf ist rechteckig und erinnert ein wenig an einen Sarg. Oberhalb der Transportbox befinden sich zwei ausklappbare Tandemflügel. Diese öffnen sich automatisch dank Aufziehleinen nach dem Start/Abwurf. Die Länge beträgt 2,43 m mit einer (ausgeklappten) Spannweite von 8,5 m. Der Hersteller gibt die Reichweite mit bis zu 64 Kilometern an, bei einem Absetzvorgang in 7,6 Kilometern Höhe. Die Strecke soll in zwölf Minuten zurückgelegt werden können. Die Anlandung im Zielgebiet wird mit einer Genauigkeit von 100 m angegeben. Dank der im Vergleich zum Lastenabwurf per Fallschirm größeren Reichweite kann das bemannte Träger-Luftfahrzeug außerhalb des Gefahrenbereiches der feindlichen Flugabwehr bleiben.

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Der Gleiter besitzt keinen Antrieb der Geräusche oder andere Emissionen verursacht. Damit können auch Einheiten versorgt werden, die unentdeckt bleiben sollen.

André Forkert