Im Dezember 2021 hat das GME-Konsortium die ersten 20 gepanzerten Aufklärungs- und Kampffahrzeuge (Engin blindé de reconnaissance et de combat, EBRC) Jaguar an die Aufnahmeorganisation des französischen Heeres in Canjuers/Südfrankreich übergeben. Damit hat nach dem Griffon die Auslieferung des zweiten geschützten Radfahrzeugs aus dem Scorpion-Programm zur Modernisierung des französischen Heeres begonnen. Über den Start der Auslieferungen hat das französische Verteidigungsministerium erst jetzt berichtet. Für 2022 werden weitere 18 Fahrzeuge erwartet. Nach dem „Loi de programmation militaire 2019-2025“ soll bis 2025 eine erste Tranche von 150 Jaguar und bis 2030 insgesamt 300 Jaguar ausgeliefert werden.
Aus der Information des Ministeriums geht hervor, dass die vom 1er Régiment de Chasseurs d’Afrique gebildete Aufnahmeorganisation die Fahrzeuge übernimmt und statische und dynamische technische Übernahme- und Vollständigkeitsprüfungen durchführt. Dann folgt die sechswöchige Ausbildung der Besatzungen, die mit der Übergabe der Fahrzeuge an das auszustattende Regiment endet. Der erste Kurs soll bis zum Mai 2022 dauern.
2017 hatte das Ministerium einen ersten Liefervertrag mit dem Groupement momentané d’entreprises (GME), das aus den Unternehmen Arquus, Nexter und Thales besteht, abgeschlossen. In dem Konsortium ist Arquus zuständig für den Antrieb, Nexter für den Aufbau und Turm und Thales für Optronik und Kommunikation.
Der Jaguar 6×6 wiegt rund 25 Tonnen und erreicht mit einem 370-kW-Dieselmotor von Volvo eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Er bietet in seinem geschützten Innenraum Platz für eine dreiköpfige Besatzung mit Kommandant, Richtschütze und Kraftfahrer. Der Zwei-Mann-Turm ist mit einer 40-mm-CTAS-Kanone, vier Panzerabwehrlenkflugkörper des Typs Missile Moyenne Porté (MMP) und einer fernbedienbaren Waffenstation für ein 7,62-mm-Maschinengewehr bewaffnet. Die CTAS-Kanone ist voll stabilisiert und verschießt ein großes Spektrum neuartiger Teleskopmunition mit einer Elevation bis 75 Grad.
Das belgische Heer soll im Rahmen des CAMO-Programms (Capacité Motorisée) ab 2025 mit 60 Jaguar ausgestattet werden.