Am 21. September hat Hanwha Defence auf der Verteidigungsfachmesse DVD 2022 auf dem Millbrook Proving Ground im Vereinigten Königreich zum ersten Mal einen Prototyp der in der Entwicklung befindlichen Panzerhaubitze K9A2 (Self-Propelled Howitzer, SPH) vorgestellt. Das Fahrzeug wurde im Rahmen der Bewerbung des Unternehmens für das künftige britische Artillerieprogramm Mobile Fires Platform (MFP) vorgeführt.
Die K9A2 ist die neueste Variante der von Hanwha entwickelten K9 Thunder-Panzerhaubitzenfamilie und stellt eine wesentliche Weiterentwicklung der früheren Varianten K9 und K9A1 dar. Das Fahrzeug bietet Verbesserungen bei der Feuerrate, der Automatisierung und der ergonomischen Ausgestaltung des Kampfraumes für die Besatzung. Hanwha zufolge kann jede frühere Variante der Familie auf den K9A2-Standard aufgerüstet werden. Südkorea hat den Angaben zufolge bereits festgelegt, dass 50 Prozent seiner K9-Plattformen nach Abschluss der Entwicklung auf den K9A2-Standard umgerüstet werden sollen, und zwar im Rahmen eines Programms, das bereits vollständig finanziert ist. Nach dem Zeitplan von Hanwha soll die Entwicklung der K9A2 im Jahr 2025 abgeschlossen sein und die Auslieferung an die südkoreanische Armee 2026 oder 2027 beginnen.
Neue Haubitze, neue Fähigkeiten
Die Bewaffnung des K9A2 besteht aus der 155 mm/L52-Kanone, die bereits in früheren Varianten der Plattformfamilie verwendet wurde. Sie bietet eine beachtliche maximale Reichweite von ca. 50 km mit raketenunterstützten Geschossen (RAP), die jedoch je nach Art der verwendeten Munition auch größer sein kann. Die Kanone unterstützt 155-mm-Geschosse, die konform mit dem NATO Joint Ballistics Memorandum of Understanding (JBMoU) sind, mit einem Treibladungsvolumen von 23 Litern und wurde erfolgreich mit verschiedenen gelenkten Geschossen getestet, darunter auch das GPS-gelenkte Geschoss Excalibur. Ein Hanwah-Vertreter erklärte, dass einige Nutzer auch Interesse daran bekundet hätten, ihre K9 SPHs mit Leonardos Vulcano Guided Long-Range (GLR) Unterkaliber-Präzisionsgeschossen unter Verwendung der semi-aktiven Laser-Lenkoption (SAL) zu betreiben. Nach Angaben von Leonardo würde dies Bekämpfungsreichweiten von bis zu 70 km mit einer wahrscheinlichen Treffergenauigkeit (CEP) von ≤3 m ermöglichen. Zusätzlich zu den oben erwähnten Eigenschaften sind einige K9-Nutzerländer dabei, das Precision Guidance Kit (PGK) von Northrop Grumman für ihre K9 zu qualifizieren. Dabei handelt es sich um einen Zündersatz, mit dem der Nutzer ungelenkte Geschosse in GPS-gelenkte Geschosse umwandeln kann, indem er den Zünder gegen den PGK austauscht und die Zielkoordinaten des Geschosses mit einem Munitionsprogrammierer eingibt.
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