StartBewaffnungPanzerabwehr – Schweizer Armee will Spike LR2 beschaffen

Panzerabwehr – Schweizer Armee will Spike LR2 beschaffen

Waldemar Geiger

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Die Schweizer Armee beabsichtigt die Modernisierung der infanteristischen Panzerabwehr und hat nun eine Typenwahl zugunsten des Panzerabwehrlenkflugkörpersystems Spike LR2 von EuroSpike getroffen. Dies geht aus einer Stellungnahme des Bundesamtes für Rüstung armasuisse auf dem Portal der Schweizer Regierung vom 4. April hervor. Der Meldung zufolge soll die Beschaffung des Waffensystems mit der Armeebotschaft 2024 im Parlament beantragt werden. Es wird beabsichtigt, das System im ersten Schritt ausschließlich im infanteristischen Einsatz zu nutzen und auf eine Integration des Waffensystems auf Fahrzeugplattformen erstmal zu verzichten. Die Spike LR2 soll das vor über 30 Jahren in die Schweizer Armee eingeführte Panzerabwehrlenkflugkörpersystem TOW (Tube launched, Opticallly tracked, Wire guided) ersetzen.

Die armasuisse gibt an, dass im Vorfeld der Entscheidung eine Marktanalyse durchgeführt wurde und verschiedene europäische und amerikanische Hersteller um Informationen bezüglich ihrer Panzerabwehrsysteme angefragt wurden. Der Fokus lag auf Aspekten wie der Funktionalität, der Wirkung, den technischen Daten des Einsatzsystems, der möglichen Integration in die bestehende Infrastruktur und den kommerziellen Rahmenbedingungen. Der armasuisse nach blieben im Anschluss an eine detaillierte Analyse der erhaltenen Informationen nur noch zwei Hersteller übrig, die die militärischen Anforderungen an das System erfüllt haben. Von diesen wurden weitere Informationen und Angebote eingeholt.

Schlussendlich wurde sich für die Spike LR2 von EuroSpike entschieden. „Das von der Firma Eurospike produzierte und bei diversen europäischen Armeen bereits eingeführte System wies in der Auswertung den höchsten militärischen Nutzwert auf und war auch wirtschaftlich das attraktivste Angebot“, heißt es in der Meldung der armasuisse.

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Die im fränkischen ansässige EuroSpike GmbH ist ein Joint Venture der Hersteller Rafael Advanced Defense Systems (20 Prozent), Diehl Defence (40 Prozent) und Rheinmetall Electronics (40 Prozent), welches als Hersteller- und Vertriebsfirma der Spike-Systeme in Europa dient. Ein großer Teil der Fertigung des Waffensystems erfolgt bei den deutschen Trägern des Joint Ventures mit Unterstützung von Zulieferern aus Europa.

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Die Spike LR2 ist eine Weiterentwicklung des seit Jahrzehnten bewährten Spike LR1 Panzerabwehrlenkflugkörpers. Gegenüber der Version LR1 verfügt der LR2-Lenkflugkörper unter anderem über folgende Vorteile:

  • Reichweitensteigerung von 4.000 Meter auf bis zu 5.500 Meter.
  • Verbesserte Steuerung und die Möglichkeit einer höheren Flugbahn, die einen steileren Endanflugwinkel von bis zu 70 Grad erlaubt. Dies ermöglicht eine bessere Wirkung hinter Deckungen sowie die Ausnutzung von Schwachstellen in der Panzerung des Zieles.
  • Verbesserte Optronik des Flugkörpers mit einer besseren Auflösung für den Schützen und der Möglichkeit, den Suchkopfsensor auch im Flug in den Modi Visual/Infrarot zu wechseln.
  • Nutzung eines ungekühlten IR-Suchers. In der Version LR1 muss der IR-Sucher mittels einer Gaspatrone gekühlt werden. Einmal aktiviert stand die Funktion für eine weitere Aktivierung nicht mehr zur Verfügung, bis die Gaspatrone getauscht wurde. Der Lenkflugkörper konnte somit nur noch im Visual-Modus genutzt werden, bis eine neue Patrone eingesetzt wurde.

Waldemar Geiger