MBDA stellt auf der am Montag in Paris beginnenden wehrtechnischen Messe Eurosatory ein Beyond-line-of-sight (BLOS)-Flugkörpersystem auf der Grundlage der Akeron MP Panzerabwehrlenkwaffe vor. Akeron ist ein tragbares System, das bei den französischen Streitkräften Milan und Javelin ablöst, und auch auf dem neuen Spähpanzer Jaguar eingesetzt wird. Neben der Version MP mit 5.000 Metern Reichweite soll eine ganze Familie entwickelt werden, darunter auch die Akeron LP mit langer Reichweite für die französischen Kampfhubschrauber Tiger des künftigen Standards Mk. III.

Unter der Bezeichnung Ground Warden – offensichtlich in Analogie zu MBDAs Drohnenabwehrsystem Sky Warden – will das Unternehmen nun ein KI-gestütztes System zur Bekämpfung von Zielen auch jenseits der direkten Sichtlinie präsentieren. Dabei soll das Prinzip des menschlichen Entscheiders (man in the loop) gewahrt bleiben. MBDA sieht sich damit offenbar im Wettbewerb mit der Spike-Familie der israelischen Rafael, die ebenfalls Flugkörper verschiedener Reichweite einschließlich der Spike NLOS für Entfernungen bis zu 50 Kilometern umfasst und bei zahlreichen Streitkräften auch in Europa eingesetzt wird; so die Spike LR als MELLS bei der Bundeswehr.
Daneben stellt MBDA zahlreiche weitere Lenkwaffensysteme aus. Etwa seine Land Cruise Missile (LCM) für weitreichende Präzisionsangriffe, die Flugabwehrraketen Mistral, CAMM und Aster, und das Konzept für den Hyperschall-Abwehrflugkörper Aquila, der im Rahmen einer europäischen Initiative mit dem HYDIS2-Konsortium aus 14 Nationen entwickelt wird.
Stefan Axel Boes