Schon länger ist bekannt, dass Spanien sein Tercio de Armada (TEAR) der Brigada de Infantería de Marina (Marineinfanteriebrigade, BRIMAR) mit neuen Handwaffen ausrüsten wird. Im April diesen Jahres tauchten in den spanischen Medien erstmals Fotos auf, die die Marineinfanteristen bei einem intensiven Training mit Heckler & Koch Gewehren des Typs HK416 A5 im Kaliber 5,56 x 45 mm zeigten. Die Bilder zeigen die Variante A5 mit einer Rohrlänge von 14,5 Zoll. Auf diesen Bildern verfügten die Waffe noch ausschließlich über Kimme und Korn, neuere Fotos zeigen als Optik ein Rotpunktvisier Micro M-2 2MOA inklusive Booster von Aimpoint.
Als Ausstattung kommen hinzu ein Steiner Defense AN/PEQ-15A DBAL-A2 Dual-Beam Laser Designator Advanced 2 (mit sichtbarem rotem 5 mW Laser der Klasse 3R, <50 mW IR-Laser der Klasse 3B sowie <50 mW IR-Beleuchter) sowie eine taktische Waffenlampe vom Typ INFORCE WML White Gen2. Diese bietet 400 Lumen leuchtendes Weißlicht, ist ultrakompakt und hat drei Betriebsmodi: konstant, kurzzeitig und Stroboskop. Der hochleistungsfähige Strahler bietet eine Laufzeit von bis zu 1,5 Stunden und wiegt 91 Gramm. Der konzentrierte, hochintensive Strahl des Waffenlichtes füllt das Sichtfeld für die Zielidentifizierung in der Nähe und im mittleren Bereich aus. Das einfach zu bedienende System sorgt dafür, dass das Licht erst eingeschaltet wird, wenn der Schütze bereit ist.
Laut Einheit ist die Beschaffung des neuen Sturmgewehres Teil der Ertüchtigung für den Einsatz bei der NATO Enhanced Vigilance Activities (eVA) in Rumänien. Dort sollen die Soldaten ab November in der multinationalen eVA Battlegroup eingesetzt werden. Und das Ganze im Rahmen der NATO-Mission „Forward Land Forces“. Spanien ist dort vor allem mit Kräften aus Frankreich (Führungsnation), Belgien, Polen, Portugal und den USA aktiv. Laut spanischen Medienberichten werden vor allem Marines der in San Fernando bei Cádiz stationierten 10. Kompanie der BRIMAR/TEAR ihren Dienst in Rumänien antreten. Die Einheit ist und wird im Mai 2025 von Kameraden der 9. Kompanie abgelöst.
Spanien hatte seit 2022 mehrere Ausschreibungen und Zuschläge für Sturmgewehre der Typen HK416, HK417 und Granatwerfern GLM A1 für seine Marineinfanterie erteilt. Bisher nutzten nur die spanischen Spezialkräfte der Marine (Special Naval Warfare Force [FGNE]) das HK416. Jetzt kommen auch die spezialisierten Kräfte hinzu. Damit wird das HK416 nach und nach zur Standardbewaffnung. Die Waffe löst das G36 ab. Damit gibt es eine Parallele zur Bundeswehr. Hier löst das G95A1 und A1K das G36 ab. Das G95 basiert auf dem HK416A8. Zudem werden die spanischen Marineinfanteristen in Rumänien mit den Soldaten des französischen Heeres zusammenarbeiten, die ebenfalls das HK416 A5 nutzen.
Neben dem neuen Sturmgewehr wird als Vorbereitung zum Einsatz in Rumänien mit der Glock G45 im Kaliber 9 x 19 mm auch eine neue Pistole für die Soldaten in die Nutzung übernommen. Bisher nutzte die Einheit vor allem die Llama M-82 (befindet sich in der Ausphasung) sowie SIG P230.vDie neue Glock 45 ist eine kompakte Pistole aus der Serie der Crossover-Modelle. Aufgrund ihrer Abmessungen und des geringen Gewichts (694 Gramm) ist diese Selbstladepistole vielseitig einsetzbar. Glock führt mit diesem Modell eine weitere Entwicklung zur G19X ein.
Die neue G45 kommt mit resistenter nDLC-Beschichtung und beidseitig bedienbarem Verschlussfanghebel. Das Fullsize-Griffstück, wie man es von der Glock 17 kennt, kombiniert mit den Abmessungen des Verschluss-Schlittens einer Glock 19 (Lauflänge 102 mm), schafft eine neue Pistolengeneration. Die Waffe ist unter anderem auch bei den polnischen Kampfschwimmern in Nutzung (S&T berichtete). Die Waffe soll vor allem Vorteile im urbanen Raum oder Close Quarters Battle (CQB) bringen.
Sie nutzt den Glock Marksman Barrel (GMB), um die Genauigkeit zu verbessern. Die GMB Läufe entstanden im Rahmen einer Ausschreibung für die U.S. Army. Sie sollen mit Hilfe des neuen, geänderten polygonalen Laufprofils ein höheres Präzisionspotential als die bisherigen Glock-Läufe aufweisen. Der Magazinschacht, hat einen internen Trichter, was die Nachladezeit verkürzen soll.
Andre Forkert