Am 28. März 2024 traten in Fort Campbell Soldaten des 1st Bataillon, 506th Infantry Regiment zu einer feierlichen Unboxing-Zeremonie an. Das Rüstungsprojektleitungsbüro PEO Soldier des Army Future Command überreichte den Infanteristen die ersten Exemplare der Next Generation Squad Weapon (NGSW)-Familie.
Jan-Philipp Weisswange
Der zur 101st Airborne Division zugehörige Truppenteil erhielt damit als erster Kampfverband das neue Sturmgewehr XM7 und das leichte Maschinengewehr XM250. Damit gehörten die „Screaming Eagles“ erneut zu den ersten Empfängern einer neuen Handwaffengeneration. Die neue Pistole „Modular Handgun System“ M17 war ebenfalls zuerst nach Fort Campbell in Kentucky gegangen.
Wohl kaum ein Handwaffenprojekt hat in den letzten Jahren für so viel Aufsehen gesorgt wie die „Gruppenbewaffnung der nächsten Generation“. Denn auch viele NATO-Partner standen und stehen vor Generationswechseln ihres Handwaffenbestandes. Dabei wirken insbesondere die im Afghanistan-Einsatz aufgekommenen Kaliber-Diskussionen noch nach. Die U.S. Army jedenfalls sieht das NGSW-Projekt als einen Meilenstein ihrer Bewaffnungsentwicklung. Erstmals seit 65 Jahren führt sie ein neues System in einem neuen Kaliber ein.

Von der Bedrohung her gedachtes Handwaffensystem
Die Wurzeln des NGSW-Projekts reichen bis ins Jahr 2017 zurück. Ziel des Vorhabens war und ist es, den Angehörigen der Close Combat Force der größten Teilstreitkraft der Vereinigten Staaten zur Überlegenheit gegen Near-Peer-Gegner – also nahezu gleichwertig ausgerüstete und ausgebildete Streitkräfte – zu verhelfen. Die Close Combat Force bilden jene Truppengattungen der Army, die typischerweise mit Feindkontakt rechnen müssen. Hierzu zählen beispielsweise Infanteristen, Aufklärer oder Kampfpioniere. Insgesamt handelt es sich um 120.000 Soldatinnen und Soldaten – etwa jeder neunte der rund 1,07 Millionen Uniformträger der U. S. Army.
Das neue Handwaffensystem sollte zwei Waffenmodelle umfassen: Eine NGSW Rifle (NGSW R) als Sturmgewehr und eine NGSW Automatic Rifle (NGSW AR) als leichtes MG beziehungsweise Squad Automatic Weapon. Für die Entwicklung gab die Army lediglich das neue Standard-Geschoss 6.8 General Purpose Round (GPP) vor. Das darum herumgebaute System sollte mit höherer Präzision höhere Wirkung auf höhere Reichweiten auch gegen mit modernen Schutzwesten ausgestattete Gegner erreichen können.
Dabei sollten die Waffen ein vergleichbares oder gar geringeres Gewicht aufweisen als die derzeit noch in den meisten Kampfverbänden genutzten Karabiner M4 und leichten Maschinengewehre M249 – beide im Kaliber 5,56 mm x 45. Unabhängig von Waffen und Munition schrieb die Army noch ein für beide Handwaffen vorgesehenes Feuerleitvisier mit der Typenbezeichnung XM157 aus. Damit setzt die Army konsequent den Waffensystemgedanken um, wonach nicht nur die Waffe selbst, sondern auch Munition, Optik und Optronik, weiteres Peripheriegerät und letztlich auch die Ausbildung zum System gehören.

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