Nach der kürzlich erfolgten Beschaffungsentscheidung für ein neues Multikaliber-Scharfschützengewehr möchte die U.S. Army nun auch spezielle, auf dem freien Markt derzeit nicht verfügbare Munition beschaffen, dies geht aus US-Medienberichten hervor.
Erst Ende März hat die U.S. Army die Firma Barrett Firearms Manufacturing mit der Lieferung von rund 2.800 neuen Multikaliber-Scharfschützengewehren mit einem Vertragswert von 49,9 Millionen US-Dollar (ca. 41,9 Millionen Euro) beauftragt. Beschafft wird im Rahmen des Vorhabens Precision Sniper Rifle (PSR) das Modell Barrett MRAD MK22 Mod 0. Die Abkürzung steht für Multi Role Adaptive Design.
Das Repetiergewehr lässt sich auf die Kaliber 7,62 mm x 51, .300 Norma Magnum und .338 Norma Magnum einrichten. Beim ausgewählten Zielfernrohr handelt es sich um das Mark 5 HD 5-35 x 56 von Leupold & Stevens. Zudem liefert Barrett noch weiteres Scharfschützen-Zubehör aus.
Neues Gewehr, neue Munition
Neben dem neuen Gewehr soll eine breitere und leistungsfähigere Munitionspalette die Schlagkraft der Heeresscharfschützen erhöhen. Nach in US-Medien veröffentlichten Angaben eines mit der Weiterentwicklung der US-Infanterie befassten Vertreters der U.S. Army auf dem Maneuver Capabilities Development and Integration Directorate’s Industry Day am vergangenen Mittwoch, plant die Army, das neuen Scharfschützengewehr zunächst mit Off-the-shelf Munition einzuführen. Gleichzeitig sucht man jedoch nach neuen Munitionssorten.
Neben einer Anti-Material-Munition im Kaliber .338 Norma Magnum, werden in allen drei Kalibergrößen leistungsstärkere Geschosse zur Bekämpfung von Personenzielen gesucht, so der Vertreter der Army. Darüber hinaus sollen auch spezielle Unterschallmunitionssorten in allen drei Kalibern eingeführt werden, um den Scharfschützen eine möglichst geräuscharme Zielbekämpfung zu ermöglichen.
Unterschallmunition hat eine Mündungsgeschwindigkeit kleiner als 343,2 m/s (Schallgeschwindigkeit). In Verbindung mit einem Signaturreduzierer kann damit sowohl neben dem Schussknall auch die Geräuschemissionen des Geschossknalls deutlich reduziert werden.
Nach Aussagen des Vertreters der U.S. Army auf der angesprochenen Veranstaltung habe man sich zwar auf dem Markt nach passenden Munitionssorten umgesehen, jedoch festgestellt, dass keine den Anforderungen der Army entsprechende Munition gefunden werden konnte. „Es bieten sich also einige realistische Geschäftsmöglichkeiten, wenn Sie im Bereich der Munitionsherstellung agieren“, wird der US-Offizier in den US-Medien zitiert.