StartBewaffnungGroßbritannien schickt Panzerabwehrsysteme in die Ukraine

Großbritannien schickt Panzerabwehrsysteme in die Ukraine

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Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat heute im britischen Parlament angekündigt, „leichte Panzerabwehrsysteme“ an die Ukraine liefern zu wollen. „Wir haben uns entschlossen, der Ukraine leichte Panzerabwehrwaffen zu liefern. Eine kleine Anzahl britischer Kräfte wird außerdem im Rahmen der Operation ORBITAL für einen kurzen Zeitraum eine Erstausbildung durchführen, bevor sie in das Vereinigte Königreich zurückkehren“, so Wallace gegenüber den Abgeordneten.

Auch wenn der Minister keinen expliziten Waffentyp genannt hat, könnte es sich bei dem leichten Panzerabwehrsystem – im Originaltext wird von light, anti-armour, defensive weapon gesprochen – um die Next Generation Light Anti-Tank Weapon (NLAW) der britischen Streitkräfte handeln.

Update: Mittlerweile wurde bestätigt, dass es sich um NLAW Systeme handelt. Auswertungen der Bilder von der Entladung der Systeme in der Ukraine zufolge, welche vom britischen Verteidigungsministerium veröffentlicht wurden, handelt es sich um eine vierstellige Anzahl an Systemen.  

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Das Waffensystem wurde Anfang der 2000er Jahre vom schwedischen Rüstungskonzern Saab entwickelt, die ersten Systeme wurden 2007 an die britischen Streitkräfte ausgeliefert. Neben Großbritannien wurde das Waffensystem unter anderer Bezeichnung unter anderem auch in den Streitkräften Schwedens, Finnlands und der Schweiz eingeführt.

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Die Einsatzreichweite der NLAW wird vom Hersteller mit 20 bis 800 Metern angegeben. Das Gewicht der schultergestützten Waffen beträgt rund 12,5 Kilogramm. Das ballistisch wirkende System kann sowohl gegen Gebäudestrukturen als auch gegen stehende und fahrende Kampfpanzer eingesetzt werden. Herstellerangaben zufolge kann der rund 1,8 Kilogramm schwere Gefechtskopf mehr als 500 mm Panzerstahl durchschlagen, im Gegensatz zu vielen anderen Panzerabwehrsystemen kann die NLAW nicht nur mittels Direkttreffern gegen Kampfpanzer wirken.

Im sogenannten Overfly Top Attack Mode wird der Effektor mit gestreckter Flugbahn etwa 1 m über das eigentliche Ziel gelenkt und löst unmittelbar über dem Panzer mit einer zum Boden gerichteten Ladung aus. Der durch die Hohlladung gebildete Stachel durchschlägt die Panzerung von oben, was mehrere Vorteile hat. Zum einen ist die Panzerung an dieser Stelle am schwächsten, weiterhin bilden teilgedeckte Stellungen keinen effektiven Schutz vor dieser Art von Bekämpfung.

Waldemar Geiger