Das israelische Verteidigungsministerium hat am heutigen Mittwoch den Abschluss einer Vereinbarung mit dem einheimischen Getriebehersteller Ashot Ashkelon bekanntgegeben. Demnach wird das Unternehmen wichtige Komponenten wie Getriebe und Aufhängungen im Wert von 86,4 Millionen Israelischer Schekel (ca. 23 Millionen US-Dollar) für Merkava Kampfpanzer und schwere Mannschaftstransportpanzer Namer liefern. Für das Ministerium unterzeichnete Generalmajor Eyal Zamir einen entsprechenden Auftrag, der auch die Beschaffung von Ersatzteilen und Instandsetzung fortschrittlicher Systeme in den nächsten zwei Jahren umfasst.

Ashot Ashkelon lieferte gemeinsam mit der deutschen Renk bereits das hydromechanische Viergang-Schalt-, Wende- und Lenkgetriebe für den Merkava III, der mit einem amerikanischen AVDS-1790 Dieselmotor von Teledyne Continental (später produziert von L-3 Combat Propulsion Systems, seit 2021 Renk America) mit 1.200 PS ausgestattet ist. Bei diesem Getriebe handelte es sich um das Renk RK 304, das in Deutschland speziell für diese Anwendung entwickelt und unter Lizenz in Ashkelon gefertigt wurde.
Im aktuellen Merkava IV ist dagegen ein MTU 883-Motor mit 1.500 PS und ein Renk RK 325 Fünfgang-Getriebe verbaut. Während der Motor von der im Jahr 2000 durch MTU übernommenen Detroit Diesel in den USA herstellt wird, um aus amerikanischer Militärhilfe bezahlt werden zu können, hat Ashot Ashkelon über das israelische Verteidigungsministerium wieder eine Lizenz von Renk für die Herstellung des Getriebes erhalten. Dieses wird ebenfalls parallel in Deutschland produziert.

Der Mannschaftstransportpanzer Namer beruhte ursprünglich auf dem Fahrgestell des Merkava I, erhielt jedoch Triebwerk und Antriebsstrang des Merkava III. Mittlerweile wird er auch neu auf dem Fahrgestell des Merkava IV produziert. Dies ist das am stärksten geschützte Infanteriefahrzeug der Welt mit einem Gesamtgewicht von über 60 Tonnen, das eine Besatzung von drei und eine Schützengruppe von neun Mann befördert. Mit einer fernbedienbaren Waffenstation für ein 12,7-mm-Maschinengewehr oder eine 40-mm-Granatmaschinenwaffe sowie einem zusätzlichen MG 7,62 mm und einem 60-mm-Mörser für Nebelgranaten ist er vergleichsweise leicht bewaffnet.
Es handelt sich hier also nicht um einen Schützenpanzer nach allgemeinem Verständnis, der die abgesessenen Schützen durch Feuer aus einer Maschinenkanone unterstützt und auch andere Kampffahrzeuge direkt bekämpft, sondern um ein schwer gepanzertes „Gefechtstaxi“, dessen Hauptaufgabe im geschützten Transport von Infanteristen in die Kampfzone besteht. Er ist Abkömmling einer Reihe ähnlicher israelischer Konversionen älterer Kampfpanzer, die besonders auf den Einsatz in bebautem Gebiet mit hemisphärischer Bedrohung ausgelegt sind.
Anders als bei früheren Umbauten aus erbeuteten T-54/55 und dem britischen Centurion erlaubt die Merkava-Auslegung mit Fronttriebwerk und Heckzugang beim Namer das einfache geschützte Absitzen nach hinten, wie für Transport- und Schützenpanzer üblich. Nach israelischen Angaben haben sich Merkava und Namer bei den Kämpfen im dichtbebauten Gazastreifen nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober letzten Jahres als sehr effektiv erwiesen. Der Auftrag an Ashot Ashkelon soll die aktuellen und künftigen operativen Bedürfnisse der israelischen Streitkräfte sichern.
Redaktion/sab