StartBewaffnungBestand an fernbedienbaren Waffenstationen FLW wird für 218,8 Millionen Euro aufgefüllt

Bestand an fernbedienbaren Waffenstationen FLW wird für 218,8 Millionen Euro aufgefüllt

Für den Selbstschutz können Führungs- und Funktionsfahrzeuge sowie logistische Lkw der Bundeswehr mit fernbedienbaren leichten Waffenstationen (FLW) ausgestattet werden. Seit 2008 sind einige hundert in verschiedener Größe beschafft worden. Seitdem hat die Bedrohung zugenommen, und die Anzahl potenzieller Trägerfahrzeuge ist durch zusätzliche Beschaffungen gestiegen. Mit einem über zehn Jahre laufenden Rahmenvertrag will die Bundeswehr die Bestände erhöhen.

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat am 29. Januar 48 Millionen Euro für die Beschaffung einer ersten Tranche freigegeben (Soldat & Technik berichtete). Dafür sollen 126 FLW 100 beim Hersteller KNDS Deutschland und 126 zugehörige lafettenadaptierte Sensoreinheiten (LAZ) 200 bei Rheinmetall Electronics zur Lieferung in den Jahren 2026 und 2027 bestellt werden. Diese sollen vorwiegend für die Ausstattung von Transportfahrzeugen der Brigade Litauen verwendet werden.

Die Bundeswehr erhält fernbedienbare Waffenstationen FLW 100 und lafettenadaptierte Sensoreinheiten LAZ 200 vor allem für die Ausstattung der Brigade Litauen.
Die Bundeswehr erhält fernbedienbare Waffenstationen FLW 100 und lafettenadaptierte Sensoreinheiten LAZ 200 vor allem für die Ausstattung der Brigade Litauen. (Foto: KNDS)

Technische Beschreibung der FLW

Die Waffenstation besteht aus einer stabilisierten Lafette für Maschinenwaffen und eine Feuerleiteinheit mit Entfernungsmesser, die auf das Kabinendach des Fahrzeugs montiert wird. Sie wird elektrisch mit dem Bedien- und Anzeigegerät im Fahrzeug verbunden. Damit ist eine Bedienung unter Panzer- und ABC-Schutz möglich. Die lafettenadaptierte Sensoreinheit (LAZ) 200/400 bietet für den Tagsichtkanal eine hochauflösende CCD-Farbkamera, ein Wärmbildgerät mit drei Sichtfeldern und einen augensicheren Laserentfernungsmesser.

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Mit FLW 100, 200 und 200+ gibt es drei Versionen, die für unterschiedliche Waffen vorgesehen. Die Ziffer der Typenbezeichnung weist auf das Gewicht der bestückten Lafette hin. Die FLW 100 wiegt ohne Waffen und Munition rund 100 Kilogramm und ist für die Aufnahme von Maschinenwaffen in den Kalibern 5,56 mm und 7,62 mm sowie Schutzsystemen MPL vorgesehen. Die spezifischen Waffenrüstsätze für zum Beispiel MG3, MG5, FN-MAG und G8 werden automatisch erkannt und ermöglichen einen Waffenwechsel binnen Minuten.

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Rahmenvertrag für vierstellige Stückzahl

Die FLW 200 wiegt bestückt rund 200 Kilogramm und kann zusätzlich schwere Maschinenwaffen im Kaliber 12,7mm (zum Beispiel sMG .50) oder eine Granatmaschinenwaffe 40 mm aufnehmen. Die Ausführung 200+ wiegt bestückt (einschließlich Munition) rund 490 Kilogramm. Die Bezeichnung weist also nicht auf das Gewicht sondern auf die Systemähnlichkeit zur FLW 200 hin. Die Waffenstation wurde für die Aufnahme der Maschinenkanone Rh202 DM 6 A1 im Kaliber 20 x 139 mm ausgelegt, kann aber auch alle für die FLW 200 vorgesehenen Waffen aufnehmen.

Der Rahmenvertrag sieht insgesamt die Beschaffung von jeweils über 500 FLW 100, FLW 200 und Nebelmittelwurfanlagen 76 mm und über 1.000 LAZ/200/400 vor. Das Gesamtvolumen wird auf ca. 218,8 Millionen Euro geschätzt, da die Vertragsverhandlungen noch nicht abgeschlossen sind. Die für die Festbestellung freigegebenen 48 Millionen Euro sollen aus dem Sondervermögen kommen. Der Beschaffungsauftrag wird als Fortsetzung der begonnenen Beschaffung eingestuft, die unter anderem wegen der Ausstattung der Brigade Litauen notwendig und sachlich erforderlich ist. Daher sei ein Vertragsabschluss gemäß Artikel 111 Grundgesetz zulässig.

Gerhard Heiming