StartStreitkräfteKriegstüchtigkeit auf italienisch: Rom will 40.000 zusätzliche Soldaten

Kriegstüchtigkeit auf italienisch: Rom will 40.000 zusätzliche Soldaten

Die italienische Regierung plant eine Verstärkung der Streitkräfte um 40.000 Mann bis 2033. Das berichten mehrere italienische Medien, wobei Einzelheiten unterschiedlich wiedergegeben werden. Laut der Nachrichtenagentur ANSA geht es vor allem um den Aufbau einer Reserve für Krisenfälle. Demnach arbeitet der Generalstab der Streitkräfte an einem entsprechenden Plan, nachdem Generalstabschef Carmine Masiello vor knapp zwei Wochen festgestellt hatte, dass allein das Heer eine Lücke von 40-45.000 Soldaten aufweise. Am Wochenende erklärte auch Verteidigungsminister Guido Crosetto, nach eigenen Angaben zum wiederholten Mal, dass das gegenwärtige Modell unzureichend sei und geändert werden müsse.

Italienische Bersaglieri im Laufschritt bei einer Parade in Lettland.
Italienische Bersaglieri im Laufschritt bei einer Parade in Lettland. (Foto: Saeima/Ernests Dinka)

Dagegen berichtet die Zeitung La Stampa, dass der Fokus bei den Plänen auf aktiven Soldaten, nicht Reservisten liege. Hintergrund ist nach übereinstimmenden Angaben das Vorhaben der EU-Kommission, einerseits die Ausweichklausel im Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt zu aktivieren, um den Mitgliedsländern eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben zu ermöglichen, ohne ein Defizitverfahren zu riskieren. Dies soll laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen europaweite Investitionen von 650 Milliarden Euro zusätzlich in den Verteidigungsbereich ermöglichen. Außerdem will die EU hierfür Kredite von insgesamt 150 Milliarden Euro an ihre Mitglieder vergeben.

Italien modernisiert bereits Ausstattung

Damit reagiert die Kommission auf die Verschlechterung des transatlantischen Verhältnisses in den letzten Wochen, die den Beitrag der USA zur europäischen Verteidigung in Frage stellt. Die italienischen Streitkräfte umfassen gegenwärtig rund 165.000 aktive Soldatinnen und Soldaten sowie 18.000 Reservisten. Von der aktiven Stärke entfallen etwa 94.000 auf das Heer, 41.000 auf die Luftwaffe und 30.000 auf die Marine. Zudem haben die knapp 110.000 dem Verteidigungsministerium unterstellten Carabinieri und die 64.000 Angehörigen der Zoll-, Steuer- und Grenzschutzbehörde Guardia di Finanza Kombattantenstatus.

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Italien hat bereits mit verschiedenen Modernisierungsvorhaben auf die veränderte Sicherheitslage in Europa seit dem russischen Angriff auf die Ukraine reagiert. Unter anderem wurde kürzlich das deutsch-italienische Gemeinschaftsunternehmen Leonardo Rheinmetall Military Vehicles gegründet. Dieses soll den KF51 Panther als Ersatz für den italienischen Kampfpanzer Ariete sowie über 1.000 gepanzerte Fahrzeuge in verschiedenen Versionen auf Basis des Schützenpanzers Lynx für das Programm „Armoured Infantry Combat System (AICS)“ des Heeres produzieren.

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Stefan Axel Boes