Wie das belgische Verteidigungsministerium am 11. Juni 2025 bekannt gab, wurde der US-amerikanische Hersteller L3Harris mit der Lieferung von EOD-Robotern T4 für Kampfmittelbeseitigungsmissionen beauftragt. Insgesamt werden 14 Systeme bestellt. Der mittelgroße T4-Roboter wurde entwickelt, um Bediener bei der Ausführung komplexer Aufgaben vor Gefahren zu schützen. Er bietet Bedienern die erforderliche fortschrittliche Steuerung und Präzision, um Gefahren zu inspizieren und zu neutralisieren, so der Hersteller.
„Die fortschrittliche Technologie und das kompakte, robuste Design des T4-Robotersystems entsprechen ideal den Anforderungen des belgischen Verteidigungsministeriums und werden Leben retten“, sagte Ed Zoiss, Präsident von Space and Airborne Systems bei L3Harris. „Die bewährte, kompromisslose Leistung und Stärke der Robotersysteme von L3Harris helfen unseren Kunden, selbst die komplexesten EOD-Einsätze mit erstklassiger Mobilität und Steuerung durchzuführen.“
Das EOD-Robotersystem T4
Der Vertrag umfasst auch Support, Wartung und Schulungen in Belgien. Neben Belgien sind die EOD-Roboter von L3Harris auch bei den britischen Streitkräften, der US Air Force sowie den australischen Streitkräften in Nutzung. Das T4-System ist ein vielseitiges, hochmobiles unbemanntes Bodenfahrzeug (UGV) mit überragender Stärke und Geländegängigkeit sowie Allwettertauglichkeit, um jede Herausforderung unter allen Bedingungen zu meistern.
Dazu verfügt der T4-Manipulator über die Kraft und Geschicklichkeit, um selbst anspruchsvollste kommerzielle und militärische Missionen zu unterstützen, darunter Kampfmittelbeseitigung (EOD), Detektion von chemischen, biologischen, radiologischen, nuklearen und explosiven Stoffen (CBRNE) sowie die Beseitigung gefährlicher Stoffe (HAZMAT). Mit seinem flexiblen Design, seiner menschenähnlichen Präzision und seiner hohen Reichweite und Kraft ermöglicht der T4 den Bedienern einen schnellen Zugang, die Inspektion und die Beseitigung gefährlicher Bedrohungen in engen städtischen Räumen sowie in rauen Umgebungen.
Erstes System mit haptischem Feedback
Der T4 ist ein mittelgroßer Roboter, der laut Hersteller der erste seiner Art mit einem haptischem Feedback ist. Dank dieser fortschrittliche Technologie kann der Bediener genau spüren, was der Roboterarm berührt oder hält. Durch seine Benutzeroberfläche spiegelt der Roboterarm die Bewegungen der Hand des Benutzers wider, wodurch der Schulungsaufwand minimiert und die Effektivität der Mission maximiert wird. Die intuitive haptische Steuerung des T4 ermöglicht die schnelle und einfache Ausführung schwieriger Manipulationsaufgaben wie das Öffnen von Taschen und Handschuhfächern – ohne dass die Bediener sich in Gefahr begeben müssen.
Laut Herstellerangaben besitzt das System eine horizontale Reichweite von zwei Metern und eine vertikale Reichweite von 2,5 Meter. Die Hubkraft beträgt 55 Kilogramm in Chassisnähe sowie 20 Kilogramm bei voller Ausdehnung des Manipulatorarms. Eine Selbstaufrichtungsfunktion und Stabilisatoren sorgen für omnidirektionale Stabilität des Systems. Der Arm besitzt einen kraftsensorischen Greifer mit nichtleitendem Drahtschneider. Das System unterstützt bis zu drei Disruptoren insgesamt, darunter bis zu zwei große Disruptoren (Pan, Pigstick, Hotrod, RE70 usw.).
Abstandsfähige Operationen bis 1.000 Meter
Das Systemgewicht beträgt 70 Kilogramm für das Chassis mit installierten Batterien. Hinzu kommen noch einmal 33 Kilogramm für den Quick Release Manipulatorarm. Die sechs BB-2590 Batterien können das System für über sieben Stunden mit Strom versorgen. Die maximale Geschwindigkeit zur Fortbewegung beträgt etwas über acht km/h. Der Kettenantrieb kann Treppen und Steigungen von über 45 sowie seitliche Neigungen von über 30 Grad überwinden.
Zur Orientierung, Fahren und Aufklären stehen zwei Fahrkameras (vorne, hinten), eine PTZ-Mastkamera mit 120-fachem Zoom sowie eine zoomfähige Greiferkamera zur Verfügung. Die Funkverbindungen erlauben eine abstandsfähige Operation des Manipulators von über 1.000 Meter (Line of Sight) beziehungsweise 200 Meter bei Non-Line-of-Sight.
André Forkert