StartFührung & KommunikationRafael will insolventen Drohnenhersteller EMT erwerben

Rafael will insolventen Drohnenhersteller EMT erwerben

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Der israelische Rüstungskonzern Rafael steht womöglich kurz vor dem Erwerb des in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindlichen Drohnenproduzenten EMT aus dem bayerischen Penzberg, wie aus einer Information des Verteidigungsministeriums an den Bundestag hervorgeht.

Die Firma Rafael Advanced Defense Systems Ltd. habe dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) schriftlich mitgeteilt, dass sie eine exklusive Vereinbarung zur Übernahme der Firma EMT Ingenieurgesellschaft Dipl.-Ing. Hartmut Euer mbH mit dem derzeitigen Generalbevollmächtigten im Insolvenzverfahren habe, teilte der parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Thomas Silberhorn, auf eine Frage der Bundestags-Fraktion „Die Linke“ mit.  Der Erwerb stehe allerdings unter dem Vorbehalt einer noch ausstehenden Investitionsschutzprüfung, so Silberhorn weiter.

Presseberichten zufolge hatten mehrere Investoren Interesse an einer Übernahme von EMT gezeigt, wobei Rafael das beste Angebot vorgelegt habe. Das bayerische Unternehmen ist ein wichtiger Lieferant von Aufklärungsdrohnen für die Bundeswehr. Offenbar aufgrund der finanziellen Turbulenzen war es jedoch zuletzt zu Verzögerungen bei der Auslieferung des Drohnensystems HUSAR gekommen, dass eigentlich für die Ausstattung der VJTF 2023 vorgesehen ist.

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Seit Dezember 2020 saniert sich die insolvente EMT in Eigenverwaltung. Als Grund für den Insolvenzantrag nannte das Unternehmen seinerzeit Liquiditätsschwierigkeiten, aufgrund eines gegen einen Kunden verhängten Embargos. Aus diesem Grund seien Auslieferungen nicht erfolgt, was zu erheblichen Einnahmeausfällen geführt habe. Hinzu seien zuletzt Verzögerungen in der Fertigstellung von Auftragsdokumentationen gekommen. Verhandlungen mit den Kunden BAAINBw scheiterten dem Unternehmen zufolge. Dies habe den Schritt in die Eigenverwaltung erforderlich gemacht. Ende vergangenen Jahres beschäftigte das Unternehmen lauter einer eigenen Mitteilung zufolge  rund 210 Mitarbeiter an den Standorten Penzberg, Iffeldorf, Abenberg sowie Osterrönfeld.

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Wie aus einem Artikel des Münchner Merkur hervorgeht, wird nun mit Rafael ein Insolvenzplan abgestimmt, der noch von der Gläubigerversammlung gebilligt werden muss. EMT-Geschäftsführer Thomas Heinze gehe davon aus, dass mit Rafael alle Arbeitsplätze und Standorte erhalten werden könnten, heißt es in dem Bericht.

Lars Hoffmann