StartMobilitätRussland testet Fallschirmabwurf von Leichtpanzern des Typs Sprut-SDM1

Russland testet Fallschirmabwurf von Leichtpanzern des Typs Sprut-SDM1

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Russland denkt offenbar daran, in Zukunft Panzer unter Nutzung von Fallschirmen aus der Luft abzusetzen. Wie der russische Staatskonzern Rostec mitteilt, wurden erste Abwurfversuche mit dem leichten Panzer Sprut-SDM1 unternommen – allerdings bisher nur von einem speziellen Turm, nicht aus einem Luftfahrzeug. Dabei soll geprüft werden, ob das Fahrzeug die beim Abwurf und der Landung auftretenden Belastungen übersteht. Auch der Öffnungsvorgang des Fallschirmsystems wurde in diesem Rahmen überprüft. Laut Rostec haben alle Systemanteile sowie das Fahrzeug die Testreihe erfolgreich absolviert. Letzteres war nach der Landung noch voll funktionstüchtig, so Rostec. Als nächstes soll dann ein Funktionstest aus einem Luftfahrzeug folgen.

Bereits im Juli hatte S&T darüber berichtet, dass Technodinamika, eine Tochter des russischen Staatskonzerns Rostec, ein neues Lasten-Fallschirmsystem für das Absetzen von Schwerlasten mit einem Gesamtgewicht von bis 18 Tonnen testet. Ziel ist das Absetzen von Gefechtsfahrzeugen, wie dem neuen geschützten „Typhoon-VDV“ (Gewicht bis zu 18 Tonnen), oder Fahrzeuge der Baureihe „Tigr“ (Gewicht bis zu 9 Tonnen).

Die russischen Luftlandetruppen sollen Medienberichten zufolge ab 2021 eine luftverlastbare und offenbar auch abwurffähige Version des von der Kamaz-Tochter Remdiesel produzierten 4×4-Radfahrzeugs K4386 Typhoon-VDV erhalten. VDV steht für Vozdushno-desantnye voyska (Luftlandekräfte).

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Bei den aktuellen Falltests mit dem Leicht-Panzer Sprut wurde das Fahrzeug von einem Turm aus abgeworfen, um den Flug in der Luft zu simulieren. Das genutzte Fallschirmsystem befindet sich laut Hersteller noch in der Entwicklung. Genauere Angaben dazu wurden nicht gemacht. Hersteller ist jedoch Technodinamika. Bis wann das System in Serie gehen kann, ist ebenfalls nicht bekannt. Geplant ist die Fähigkeit, den Sprut-SDM1 mit den Transportflugzeugen Il-76 und An-124 verlegen und auch abwerfen zu können. Außerdem soll der Panzer in Leichtbauweise als Außenlast per Mi-26 Hubschrauber transportiert werden können.

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Sprut-SDM1 ist eine Weiterentwicklung des 2S25 Sprut-SD mit neuem Feuerleitsystem und fernbedienbarer Waffenstation. Der 2S25 Sprut-SD wird als leichter Panzer und Panzerjäger eingesetzt und wurde speziell nach den Anforderungen der russischen Luftlandetruppen (VDV) entwickelt. Hersteller ist Volgograd Tractor Plant. Das Fahrzeug basiert auf dem Fahrgestell des Schützenpanzers BMD-3, der ebenfalls vom Wolgograder Traktorenwerk hergestellt wird und bei den russischen Luftlandetruppen im Einsatz ist.

Die Hauptbewaffnung des 2S25 ist eine 125-mm-Glattrohrkanone 2A75, eine Weiterentwicklung der 125-mm-Panzerkanone 2A46, die auf russischen Kampfpanzern installiert ist. Die Kanone ist mit einem Selbstlader ausgestattet, der eine hohe Feuerrate von sechs Schuss pro Minute sowohl mit konventionellen Geschossen als auch mit Lenkflugkörpern gewährleistet. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt 70 km/h pro Stunde, schwimmfähig erreicht er im Wasser 9 km/h dank zwei seitlicher Water-Jets. Der Panzer ist nach kurzer Vorbereitung voll amphibisch einsetzbar. Die 125-mm-Waffe kann auch schwimmend eingesetzt werden. Der 2S25 ist 9,77 m lang, 3,05 m hoch und nutzt eine 3-Mann Crew.

Der 2S25 SPRUT-SD wurde nach westlichen Informationen in nur geringen Stückzahlen produziert, einige Quellen sprechen von nur 15 bis 25 Stück. Die neue Version 2S25 SPRUT SDM1 nutzt eine Neukonstruktion des 2S25-Turm sowie Komponenten des BMD-4M Airborne Assault Vehicle (AAV) verwendet, das bereits für russische Luftlandeeinheiten produziert wird. Russischen Quellen nach sollen bis zu 150 Exemplare des 2S25 SPRUT SDM1 für die russischen Luftlandekräfte gebaut werden. Für die 125-mm-Waffe werden 40 Schuss (Geschosse und Ladungen) mitgeführt, von denen sich 22 im automatischen Lader befinden. Dabei kann aus 125-mm-Munition vom Typ hochexplosiven Splittergeschossen (HE-FRAG), panzerbrechenden flügelstabilisierten Wurfgeschossen (APFSDS) und hochexplosiven Panzerabwehrgeschossen (HEAT) ausgewählt werden. Außerdem sollen bis zu sechs lasergelenkte Geschosse (LGP) mitgeführt werden können. LGP soll eine Reichweite von bis zu 5.000 m haben. Auch verfügt das Fahrzeug über drei 81 mm Werfer. Das Gefechtsgewicht – voll beladen – liegt bei 18 Tonnen.

André Forkert