Kradmelder sind wichtig in der Landes- und Bündnisverteidigung. Zukünftig werden sie auf der Yamaha XTZ 700 Ténéré ausgebildet, dem neuen geländegängigen Motorrad der Bundeswehr. Der Name Ténéré stammt aus dem Tamascheq, der Sprache der Tuareg, und bedeutet „Land da draußen“ (einfach übersetzt auch „Wüste“).

In früheren Zeiten wurden Kradmelder hauptsächlich für Meldefahrten eingesetzt, etwa wenn Funk- oder Feldtelefonverbindungen unterbrochen waren oder um schriftliche Befehle oder Meldungen zu überbringen. Sie sicherten Marschkolonnen auf öffentlichen Straßen und hielten die Verbindung zwischen den Fahrzeugen. Die Feldjäger beispielsweise nutzen Kräder im In- und Ausland im Verkehrsdienst. In der Landes- und Bündnisverteidigung gewinnen diese Aufgaben wieder enorm an Bedeutung. Wenn digitale Verbindungen ausfallen, sind sie ein mobiles Meldemittel und bringen Papier und Datensticks von A nach B – auch durch schwieriges Gelände. Erkundungsfahrten speziell geschulter Aufklärungs- und Verbindungskräfte erfordern ebenfalls Fähigkeiten für Fahrten auf schwierigen Untergründen.
Kraftfahrausbildungszentrum übernimmt erste Yamaha Ténéré
Dem Kraftfahrausbildungszentrum in Kümmersbruck wurden am 3. Februar die ersten 38 der neuen Motorrädern übergeben. Sie ersetzt die bisher eingesetzte BMW F 850 GS. Hier erfolgt zunächst die Übernahme durch die Fahrlehrer, die sich mit dem neuen Einsatzgerät auseinandersetzen müssen. Seit diesem Tag werden sie zunächst am Kraftfahrausbildungszentrum zum Training der Fahrlehrer sowie im weiteren für die lehrgangsbezogene Ausbildung zum Kradfahrer eingesetzt. Diese dauert rund sechs Wochen und unterscheidet sich durch den praktischen Ausbildungsanteil im Gelände und den Technikunterricht stark von der zivilen Fahrerlaubnis der Klasse A.

Insgesamt erhält die Truppe 260 Ténéré. Angetrieben wird das neue Krad von einem 54 kW (73 PS) starken Zweizylinder-Viertaktmotor mit 689 cm² Hubraum, zwei obenliegenden Nockenwellen (DOHC), vier Ventilen pro Zylinder und elektronische Benzineinspritzung. Das Triebwerk entwickelt ein maximale Drehmoment von 65 Nm bei 6500 U/min. Die für den Einsatz im Gelände günstige Drehmomentcharakteristik stellt bereits bei 3000 U/min mehr als 60 Nm zur Verfügung. Das Getriebe hat sechs Gänge, die Kraft wird zum Hinterrad über eine Rollenkette übertragen.
Versionen für Kradmelder und Feldjäger
Der Stahl-Brückenrahmen des neuen Krads bietet ein kontrolliertes und sicheres Fahrverhalten bei unterschiedlichsten Einsatzzwecken. Vorne federt eine Upside-Down-Telegabel mit einem Standrohrdurchmesser von 43 Millimetern und 230 Millimetern Federweg, das Hinterrad wird durch eine Aluminium-Zweiarmschwinge mit einem hebelangelenkten Zentralfederbein und 220 Millimeter Federweg geführt. Die einstellbaren Federelemente und die großen Speichenräder (vorne 21 Zoll, hinten 18 Zoll) sorgen für viel Bodenfreiheit und eine komfortable Sitzposition, die sowohl auf der Straße als auch im Gelände vorteilhaft ist.

Hydraulische Doppelscheibenbremsen mit einem Durchmesser von 282 Millimetern vorn und eine Einzelscheibe mit 245 Millimetern hinten verzögern das Krad. Die Bremsanlage ist mit einem abschaltbaren ABS-System ausgestattet. Die leichte Verkleidung wurde so konzipiert, dass sie vor widrigen Umgebungseinflüssen schützt. Zusätzlich wurden Griffheizungen montiert und die Beleuchtung kann komplett, inklusive dem Bremslicht, mit einem Tarnlichtschalter abgeschaltet werden. Ein Hauptständer, ein besonders stabiler Seitenständer, beidseitig abnehmbare stabile Koffer und eine Tanktasche sowie ein Tankschutzbügel runden die Ausstattung ab.
Für den Einsatz bei den Feldjägern verfügt das Krad zusätzlich über eine Sondersignalanlage. Die bisher eingesetzte BMW hatte zwar eine Motorleistung von 70 kW (95 PS), die Yamaha Ténéré 700 zeichnet sich aber gegenüber der BMW mit ihrem deutlich, mindestens 25 Kilogramm, geringeren Gewicht aus, was für den Geländeeinsatz erhebliche Vorteile bietet. Als handelsübliche Maschine mit Sonderausstattung wird sie von der Bw-Fuhrparkservice GmbH bereitgestellt.
Wolfgang Gelpke