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Ungarn wird erster RGW110 Kunde

Waldemar Geiger

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Die ungarischen Streitkräfte werden Pilotkunde für die neuentwickelte Panzerabwehrhandwaffe RGW110 HH-T (HEAT/HESH-Tandem) von Dynamit Nobel Defence (DND), wie ein Sprecher des Unternehmens Soldat & Technik auf Nachfrage bestätigt hat. Seinen Aussagen nach hat das erst letzte Woche Freitag gegründete Joint Venture zwischen DND und N7 Holding Ltd einen „substantiellen Vertrag“ über die Herstellung und Lieferung von RGW110 Panzerabwehrhandwaffen erhalten. Der Zulauf der Waffen soll offenbar bereits Mitte der 20er Jahre erfolgen.

DND hatte bereits von rund zwei Jahren eine Absichtserklärung mit dem ungarischen Staat unterzeichnet, wonach ein Joint Venture Partner für eine Fertigung in Ungarn gesucht wird, S&T berichtete. Das nun geschlossenen Joint Venture – der Vertrag wurde von Michael Humbek, CEO von Dynamit Nobel Defence, und László Palkovics, CEO der N7 Holding Ltd, unterzeichnet – sowie die eingegangene Bestellung markieren den Beginn des Investments in Ungarn.

In Kürze wird dazu mit der Errichtung eines Werkes in Kiskunfélegyházá – 120 km südöstlich von Budapest gelegen – begonnen. Dort soll ein Rohrfertigungsstandort – bei den RGW Rohren handelt es sich um, je nach Ausfertigung, mit Kevlar- bzw. Karbonfasern umwickelte Alurohre – entstehen, welcher nach Aussagen des Sprechers in die Lieferkette des im nordrhein-westfälischen Burbach gelegenen Spezialisten für Panzerabwehrhandwaffen integriert werden und zukünftig auch RGW90 und RGW110 Rohre für Märkte jenseits von Ungarn liefern soll. Die Gefechtskopffertigung soll offenbar weiterhin in Burbach erfolgen.

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Der Auftrag für die Fertigung der RGW110 erging an das kürzlich geschlossene Joint Venture zwischen DND und N7 Holding Ltd. (Foto: MoD Ungarn)

RGW110 HH-T

DND sieht die RGW110 HH-T als einen veritablen, direkten Nachfolger der Panzerfaust 3, welche dieses Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum in der Bundeswehr feiern wird – aber DND zufolge derzeit im Ukrainekrieg trotz des fortgeschrittenen Produktlebenszyklus eindrucksvoll ihre „Kampfkraft und zerstörerische Leistung“ unter Beweis stellt. Nach Angaben des Unternehmens ist beabsichtigt in der Basisversion die Stärken des Gefechtskopfes der Panzerfaust 3-IT zu übernehmen und diese mit der Ergonomie und dem Bedienkonzept der RGW Serie zu kombinieren.

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Panzerfaust 3-IT mit Feuerleitvisier Dynahawk (oben) und RGW 110 HH-T (unten) (Foto: DND)

Insgesamt soll der neue Gefechtskopf aber kürzer ausfallen und über einen ergonomisch optimierten Ausziehstachel mit Vorhohlladung verfügen, was die Durchschlagsleistung gegenüber der DM72A1 auf bis zu 1.000 mm Panzerstahl inklusive Reaktivschutz steigern könnte.

Die RGW110 HH-T soll im Vergleich zur Panzerfaust 3 rund vier Kilogramm leichter werden und mit einer Kampfentfernung von bis zu 800 m – mit und ohne Feuerleitvisier – etwa die doppelte Reichweite der klassischen Panzerfaust 3 haben. Auch die Treffsicherheit soll gegenüber dieser gesteigert werden.

Waldemar Geiger