Fehlende Finanzmittel sorgen dafür, dass die individuelle Nachtseh- und Nachtkampffähigkeit der Bundeswehr wohl auch auf absehbare Zeit angespannt bleiben wird, auch wenn erste Schritte zur Verbesserung der Ausstattung mit modernen Nachtsehgeräten eingeleitet wurden. Dies geht aus dem aktuellen 16. Bericht des Bundesministeriums für Verteidigung (BMVg) zu Rüstungsangelegenheiten hervor.
Das Ministerium gibt an, dass die Nachtsehfähigkeit der Truppe zeitnah erheblich verbessert werden wird, da mittels der Einrichtung des „Sondervermögens Bundeswehr“ im Laufe des Jahres eine im Vorfeld vereinbarte Option über weitere 20.000 Nachtsichtbrillen des Typs Theon MIKRON „ausgelöst und eine vorgezogene Lieferung ab dem dritten Quartal 2022 vereinbart werden“ konnte. Der Bendlerblock verweist gleichzeitig darauf, dass die nunmehr 25.000 MIKRON Brillen – ein erstes Los mit 5.000 Nachtsehbrillen wurde bereits Mitte 2021 beschafft – nicht ausreichen, um den „gebilligten Bedarf des ersten Ausrüstungsschrittes zu decken“. Dazu „müssten weitere rund 16.000 Nachtsichtbrillen sowie rund 4.400 Clip On-Wärmebildgeräte bestellt werden“. Würden diese ebenfalls beschafft, stünden der Bundeswehr in Summe 120.000 plattformungebundene wie auch plattformgebundene Nachtsichtbrillen unterschiedlichen Typs und Alters zur Verfügung.
Abschließend weist das BMVg darauf hin, dass noch große Lücken im Bereich der Nachtkampffähigkeit – sprich die Fähigkeit den Gegner nicht nur wahrnehmen und sicher identifizieren, sondern auch gezielt treffen zu können – vorhanden sind.
Die Autoren des Rüstungsberichts warnen, dass die für 2024 beabsichtige Beschaffung von „rund 21.000 plattformungebundenen Beobachtungs- und Vorsatzgeräte zur Herstellung einer Befähigung zum Nachtkampf mit in Einführung befindlichen modernen Handwaffen (Sturmgewehr Bundeswehr; Maschinengewehr, mittel etc.)“ nicht finanziert sei, da in dem entsprechenden Verteidigungsbudget derzeit noch keine dafür notwendigen Haushaltsmittel bereitgestellt sind.