Spätestens seit dem Überfall Russlands am 22. Februar 2022 gilt die komplette Ukraine als Kriegsgebiet. Russische Distanzwaffen können mit geringer Vorwarnzeit praktisch jederzeit auf dem ganzen Staatsgebiet der Ukraine einschlagen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele westliche Firmen ihre geschäftlichen Beziehungen in der Ukraine aus Sicherheitsgründen massiv zurückgefahren oder komplett eingestellt haben. Dieser Umstand ändert sich insbesondere im Rüstungsbereich langsam, aber sicher. So haben mehrere westliche Rüstungskonzerne in den letzten Wochen und Monaten Joint Ventures in der Ukraine gegründet – primär, um an die Ukraine geliefertes Militärmaterial vor Ort reparieren oder für die ukrainischen Kriegsbemühungen notwendige Produkte und Dienstleistungen im Land herstellen zu können. Für den Export bestimmte Engagements in der Ukraine bleiben jedoch weiterhin eine Seltenheit.
In Anbetracht dieser Situation ist die jüngst erfolgte Bekanntgabe des deutschen Kampfbekleidungsherstellers DNS Alpha durchaus bemerkenswert. Einer jüngst verschickten Pressemitteilung des Unternehmens zufolge hat DNS Alpha trotz des Krieges „seine Produktionsstätten für eine Vielzahl seiner GORE-TEX Produkte in der Ukraine belassen“. Nach Aussage des Unternehmens dient dieser Schritt „nicht nur wirtschaftlichen Interessen, sondern zielt auch darauf ab, den Menschen und dem Land Unterstützung zukommen zu lassen“. Die ukrainische Wirtschaft ist nach dem Kriegsausbruch massiv geschrumpft, so dass das Land nur noch Dank der Hilfszahlungen vieler Unterstützerstaaten überhaupt in der Lage ist, das tägliche Leben zu finanzieren. Jegliche Einnahmen aus Steuern und Exporten sind daher sicherlich mehr als willkommen.
„Indem wir unsere GORE-TEX Produkte in der Ukraine fertigen, senden wir eine klare Botschaft der Solidarität. Wir sind stolz darauf, dass wir die Produktion erfolgreich in der Ukraine belassen konnten, denn es war uns wichtig, Hilfestellung auf diese Weise zu zeigen“, wird Tim Vetter, Geschäftsführer von DNS Alpha, in der Mitteilung zitiert.
Alle in der Ukraine hergestellten Bekleidungsstücke sind anhand eines eingenähten blau-gelben Patches, welcher die Landesgrenzen vor der russischen Besatzung zeigt, erkennbar.