StartBewaffnungNEMO-Mörser für schwedische Patrouillenboote

NEMO-Mörser für schwedische Patrouillenboote

Thomas Nielsen

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Wie am 19. Mai 2023 berichtet, hat die schwedische Rüstungsbehörde („Försvarets materielverk“, FMV) den schwedischen Schiffbauer Swede Ship Marine AB mit der Lieferung von acht „seetüchtigen Artillerieplattformen“ für das Amphibienbataillon in Stockholm und Göteborg beauftragt. Nun ist geklärt, dass die Boote mit einer maritimen Variante des 120-mm-Mörsersystems vom Typ NEMO bewaffnet werden sollen. Dies geht aus einer heutigen Mitteilung des finnischen Rüstungskonzerns Patria – Hersteller der NEMO-Systeme – hervor.

Patria wird die NEMO-Mörsersysteme als Unterauftragnehmer an Swede Ship Marine AB liefern, die die Mörser dann vor der Auslieferung an die schwedischen Streitkräfte in die Boote integrieren wird. Neben den acht NEMO-Systemen umfasst der Vertrag mit Patria auch Schulungsausrüstung und voraussichtlich auch Ersatzteile und technische Unterstützung.

Das NEMO-Mörsersystem wurde erstmals 2006 präsentiert. Seitdem wurde es auf unterschiedliche Land- und Seeplattformen integriert. Der NEMO-Turm, der sowohl direkt als auch indirekt feuern kann, hat ein Gesamtgewicht von 1,9 Tonnen. Ein einziger NEMO-Mörser ist laut Patria in der Lage, bis zu sechs Patronen gleichzeitig ins Ziel zu bringen. Das Verfahren wird als Multiple Round Simultaneous Impact (MRSI) bezeichnet. Diese Fähigkeit bleibt dem Hersteller zufolge auch beim Feuern in der Bewegung erhalten. Das drei Meter lange Rohr erlaubt eine im Vergleich zu klassischen 120-mm-Mörsern leicht gesteigerte Kampfreichweite. Die Waffenanlage ist als Hinterlader mit einem halbautomatischen Lademechanismus konzipiert. Dabei wird die Munition durch die Besatzung vorbereitet und auf eine Ladeschiene platziert. Der Mechanismus lädt die Waffe im Anschluss automatisch.

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Das NEMO-System hat eine Feuerrate von bis zu 10 Schüssen pro Minute, mit einer nachhaltigen Rate von 6 Schüssen pro Minute. Das NEMO-System kann den ersten Schuss in weniger als 30 Sekunden abgeben, nachdem ein Feuerauftrag eingegangen ist, und die ersten drei Schüsse können innerhalb von 15 Sekunden abgefeuert werden. Damit ist das System voll Shoot-and-Scoot fähig.

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Der NEMO kann alle gängigen Arten von 120-mm-Glattrohrmunition verschießen, darunter auch präzisionsgelenkte Munition wie die schwedische infrarotgelenkte STRIX-Panzerabwehrmörsermunition. Die Reichweite der Waffe hängt von der verschossenen Munition ab, beträgt aber in der Regel mehr als 10 km. Das ist zwar weniger als bei anderen gängigen Arten von Schiffsrohrartillerie, aber wie bereits im vorherigen Artikel erwähnt, ist dies in den sehr begrenzten, schärenartigen Gewässern, in denen die neuen schwedischen Boote eingesetzt werden sollen, weniger von Nachteil. Zusätzlich zu den typischen indirekten Feueraufträgen mit großer Reichweite ist der NEMO auch in der Lage, direktes Feuer auf kurze Distanz abzugeben, so dass er zur Selbstverteidigung der Trägerplattform oder zur Bekämpfung von Gelegenheitszielen im Nahbereich eingesetzt werden kann.

Thomas Nielsen