Mit der Einführung der VW Amarok hat eine umfassende Erneuerung der Ausstattung der luxemburgischen Armee mit Radfahrzeugen begonnen. Der stellvertretende Generalstabschef Oberst Pascal Ballinger hat am 29. Juli 2021 insgesamt 23 Mehrzweckfahrzeuge vom Typ VW Amarok der Truppe zur Nutzung übergeben.
2018 hatte der luxemburgische Generalstab die Fahrzeuge nach Marktrecherche und Ausschreibung beim VW-Vertragshändler Garage Losch, Luxemburg, als Hauptauftragnehmer bestellt. Die Fahrzeuge wurden in zwei Varianten in Auftrag gegeben: 20 leichte Mehrzweckfahrzeuge (Light Multipurpose vehicle, LMPV) und drei taktische Krankentransportfahrzeuge (Ambulance tactique).
In Zusammenarbeit von Losch und dem niederländischen Fahrzeugausrüster Modiforce als Unterauftragnehmer wurden 20 LMPV nach den Anforderungen der luxemburgischen Armee gebaut. Die 2,3 Tonnen schweren Fahrzeuge werden von einem 3 l-V6-Motor mit 150 kW der Emissionsklasse Euro VI über ein automatisches Getriebe angetrieben. In der Kabine können vier Personen transportiert werden. Das Ladeabteil im Heck fasst ungefähr 2 m³ Ladung, die an Zurrschienen befestigt werden kann. Die Ladung im Heck ist von einem Hardtop gegen Witterung geschützt, der von hinten auf vollem Querschnitt und auf beiden Seiten über Klappen zugänglich ist. Zusammen mit 175 kg Dachlast kann eine Nutzlast von 750 kg transportiert werden. Mit 20 cm Bodenfreiheit und 50 cm Wattiefe kann das LMPV im Gelände eingesetzt werden.
Das Fahrzeug ist mit Verzurrösen lufttransportfähig und für den Transport in der A400M zugelassen (Air clearance). Zur militärischen Sonderausstattung gehören eine zweite (Funk-)Batterie, ein 24-Volt-Netz (neben dem 12-Volt-Netz), Funkgeräte von Thales, Anhängekupplungen nach zivilem und NATO-Standard sowie der Blackout-Lichtschalter, der alle Beleuchtung ab- und Tarnbeleuchtung einschaltet.
Die Ambulance tactique wurde von Losch zusammen mit dem finnischen Sanitätsfahrzeugausrüster Tamlans aufgebaut. Beim verlängerten Chassis wurde der Radstand von 3090 mm auf 3490 mm vergrößert, eine stärkere Maschine (188 kW) und Luftfederung an der Hinterachse eingebaut. Das Gesamtgewicht stieg auf 3,5 Tonnen. Im Behandlungsraum können ein liegender und ein sitzender Patient untergebracht und von einer medizinischen Fachkraft betreut werden. Die dazu notwendigen Geräte sind vorhanden und können währen der Fahrt betrieben werden. Dafür und für das militärische Funkgerät sind zusätzliche Batterien vorhanden, die mit der Fahrzeugbatterie zusammengeschaltet werden können.
Die Ambulance-Fahrzeuge sind bereits seit 2020 ausgeliefert. Das erste LMPV wurde 2019 als Demonstrator geliefert und geprüft. Nach Modifikationen wurde die Serie freigegeben und die Fahrzeuge bis Mitte Juli 2021 ausgeliefert. Der Beschaffungsvertrag enthält eine Vereinbarung über Hersteller-Service während der ersten fünf Betriebsjahre. Dafür wurden insgesamt knapp drei Millionen Euro aufgewendet.