StartMobilitätJoint Fire Support Team Boxer: Entwicklung hat begonnen

Joint Fire Support Team Boxer: Entwicklung hat begonnen

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Die europäische Rüstungsagentur OCCAR hat im Auftrag der Bundeswehr mit der ARTEC, dem Joint Venture von Rheinmetall und Kraus-Maffei Wegmann, einen Vertrag zur Entwicklung eines neuen Boxers mit Missionsmodulen für Joint Fire Support Teams (JFSTsw) abgeschlossen. Wie die OCCAR mitgeteilt hat, umfasst der Vertrag die Entwicklung und Lieferung von zwei Prototypfahrzeugen und einem Referenzsystem für die Durchführung von Versuchen und Tests. Der Vertrag sei mit 70 Millionen Euro dotiert.

Für die Koordination des indirekten Feuers bodengebundener Wirksysteme, des Einsatzes der Kampfhubschrauber des Heeres sowie der Wirkmittel der Luftwaffe und der Marine setzt die Bundeswehr JFST ein. Neben den JSFT leicht auf Basis Fennek und abgesessenen JFST soll jetzt die Beschaffung der schweren Variante eingeleitet werden. Die fahrzeuggestützten JFST bestehen aus je einem Fahrzeug für den Feuerkampf Boden/Boden und Luft/Boden.

Für die JFSTsw werden neue Boxer gebaut. Die Antriebsmodule entsprechen der Version A2, die in der Bundeswehr eingeführt ist. Die Missionsmodule werden neu entwickelt und tragen als Kernkomponenten Ausstattungen für Beobachtung und Aufklärung und für Kommunikation, eine fernbedienbare Waffenstation zum Selbstschutz sowie eine Hybrid-Navigationsanlage zur Verbesserung der Navigationsfähigkeit, wie aus der 25-Mio-Euro-Vorlage an den Bundestag hervorgeht.

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Komponenten

Als Beobachtungs- und Überwachungssystem kommt das Stabilised Panoramic Above Armour Gimbal von Thales zum Einsatz in der Version PAAG JFS. Das System mit Wärmebildgerät und hochauflösender Taglicht-Farbkamera ermöglicht die Identifizierung von Zielen je nach Größe im Entfernungsband bis vier Kilometer. Im Dauerbetrieb kann die gesamte Hemisphäre rund um das Fahrzeug abgedeckt werden. Ein Laserentfernungsmesser bietet Messentfernungen bis zu zehn Kilometer. Um Ziele hinter der Dachlinie zu überwachen, kann die PAAG angehoben werden.

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Für den Selbstschutz wird der JFSTsw mit der fernsteuerbaren Waffenstation Protector M153 von Kongsberg ausgestattet. Die M153 kann Klein- und Mittelkaliberwaffen bis zur 40-mm-Granatmaschinenwaffe aufnehmen. Tag- und Nachtoptiken sind ebenso wie die Waffe stabilisiert. Die Bedienung erfolgt über einen NGVA-kompatiblen Bildschirm und einen Steuerknüppel im Missionsmodul.

Für die Integration der neuen Subsysteme erhält das Missionsmodul ein elektrisches Netzwerk nach dem Standard NATO Generic Vehicle Architecture (NGVA).

Die OCCAR bewertet das neue JFSTsw-Design als ein gesundes Gleichgewicht zwischen Mobilität, Wirksamkeit und Schutz mit der Fähigkeit, Überwachungsmissionen mit einem geringeren Risiko für den Benutzer durchzuführen.

Beschaffung

Mit dem Entwicklungsvertrag wurde die ARTEC beauftragt, einen Prototypen JFSTsw, bestehend aus je einem Fahrzeug für Boden/Boden- und für Luft/Boden-Aufgaben, zu liefern. Nach erfolgreichem Abschluss der Nachweisführung, an der das BAAINBw und die Truppe beteiligt sein werden, soll ab 2023 die Serienbeschaffung für weitere neun JFSTsw (18 Fahrzeuge) in Auftrag gegeben werden. Für die Freigabe der Finanzmittel in Höhe von rund 143 Millionen Euro ist eine weitere 25-Mio-Euro-Vorlage erforderlich. Der Zulauf der Fahrzeuge soll bis 2027 abgeschlossen sein.

Gerhard Heiming