Der Krieg in der Ukraine macht es jedermann deutlich: Die Überlebensfähigkeit auf dem Gefechtsfeld hängt in hohem Maße von der Befähigung der Truppe zum Schutz vor Bedrohungen aus der Luft ab. Genau auf diesem Gebiet steht das deutsche Heer jedoch nach der Abschaffung der Heeresflugabwehrtruppe fast blank dar. Das soll sich nun ändern.
Die Idee des Heeres ist es, wieder eigene Fähigkeiten aufzubauen, die nur für den Nahbereichsschutz der Truppe vor Bedrohungen aus der Luft vorgesehen sind. Man beabsichtigt jedoch nicht die Heeresflugabwehrtruppe wieder neu aufzustellen, sondern diese Fähigkeit in die zukünftigen Artilleriebataillone einzugliedern, wie Generalleutnant Alfons Mais, Inspekteur des Heeres, gestern im Rahmen des Parlamentarischen Abends des Förderkreis Deutsches Heer e.V. dargestellt hat. Seiner Aussage zufolge will das Heer überdies die Artillerie in Zukunft quantitativ ausbauen und die Anzahl der Bataillone von vier auf neun steigern.
Dass die Artillerie-Verbände über eine integrierte Luftabwehrfähigkeit verfügen sollen, begründete der Heeres-Inspekteur damit, dass sie im Rahmen ihrer vorhandenen Komponenten der Streitkräftegemeinsamen taktischen Feuerunterstützung über Fähigkeiten in der Luftraumkoordinierung verfügen. Er machte jedoch keine Angaben darüber, ob die Bataillone über Flugabwehrzüge oder -batterien verfügen werden. Auch auf die technische Umsetzung – Lenkflugkörper oder Kanone – ging er nicht ein.
General Mais betonte die große Wichtigkeit dieser Maßnahme für die Einsatzfähigkeit der deutschen Landstreitkräfte und machte die zahlreichen anwesenden Abgeordneten des Bundestages darauf aufmerksam, dass dieser Plan nur dann umgesetzt werden kann, wenn das Heer auch mit entsprechenden Haushaltsmitteln ausgestattet wird.