Die Geschichte des modernen Scharfschützenwesens begann mit dem ersten Weltkrieg.
Was zunächst mit einem einzelnen, gut schießenden Schützen begann, entwickelte sich bereits im ersten Weltkrieg zu der noch heute aktuellen Arbeitsgliederung des Scharfschützentrupps. Dieser besteht aus einem Beobachter und einem Schützen. Der Einsatz von Scharfschützen – nicht nur in den Weltkriegen – ist zu einer der entscheidenden Fähigkeiten moderner Truppenführung geworden. Zugleich sind Technik und Taktik immer weiterentwickelt worden. Doch es ist der Mensch, der Schütze selbst, der den entscheidenden Faktor des Erfolges bildet. Aber wer ist zum Scharfschützen geeignet, und wer kann die fordernde Ausbildung bestehen?
Hohe Anforderungen
Über die Jahre hat sich das Anforderungsprofil des Scharfschützen stark verändert. Standen zu Beginn hauptsächlich die Schießergebnisse der Schützen im Vordergrund, so ist das heutige Anforderungsprofil deutlich umfangreicher. Eine gute Auffassungs- und Beobachtungsgabe, Stressresistenz, Selbstständigkeit, Intelligenz und körperliche Leistungsfähigkeit ergänzen die Schießfähigkeiten und -fertigkeiten und sind unabdingbares Element, um in jeder Situation als Scharfschütze bestehen zu können.
Die ursprüngliche Aufgabe der Scharfschützen, dem Gegner möglichst unerkannt und aus der Distanz größtmöglichen Schaden (Bekämpfen von Führungspersonal sowie Schwerpunktwaffenbedienern wie MG-Schützen) bei gleichzeitig möglichst geringem Munitionsansatz zuzufügen, ist inzwischen nicht mehr alleinige Aufgabe des modernen Scharfschützen. Zu der ergänzenden, wenn nicht gar gleichwertigen Aufgabe moderner Scharfschützen ist zunehmend die Gewinnung und Weitergabe von Informationen und Aufklärungsergebnissen (wie z. B. Scout-Sniper beim U.S. Marine Corps) sowie das Sichern und Überwachen der eigenen Truppe. Dafür ist es notwendig, über mehrere Tage autark und gegebenenfalls isoliert von der eigenen Truppe zu operieren. Die Anforderungen an Scharfschützenanwärter und auch an ihre Ausbildung sind aufgrund dieser Aufgabenstellungen heute entsprechend komplex. Die Eignung hierzu gilt es, unter Beweis zu stellen.
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