StartMobilitätAGMS: US-Spezialkräfte erhalten Pandur Evolution 6x6

AGMS: US-Spezialkräfte erhalten Pandur Evolution 6×6

Waldemar Geiger

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Wie das US-Verteidigungsministerium Ende Juni bekanntgegeben hat, General Dynamics Land Systems den Auftrag erhalten, so genannte Armored Ground Mobility System Heavy Platform Vehicles (AGMS) mit einem Gesamtwert von 55,85 Millionen US-Dollar herzustellen und zu liefern. Die Produktion soll der Meldung zufolge in Wien erfolgen, wo General Dynamics European Land Systems (GDELS) – der europäische Arm des US-Konzerns – eine Fertigungslinie für den Radpanzer Pandur betreibt. Der Abschluss der über das U.S. Army Contracting Command abgewickelten Beschaffung wird mit Mitte 2025 angegeben.

Auch wenn weder der Hersteller noch das US-Verteidigungsministerium den finalen Nutzer der Fahrzeuge in den US-Streitkräften offengelegt haben, kann aufgrund eines durch das US-Spezialkräftekommando USSOCOM im März 2020 veröffentlichten Request for Information (RFI) davon ausgegangen werden, dass die Fahrzeuge für die Nutzung in den US-Spezialkräften vorgesehen sind.

Der neue AGMS, auch unter den Programmnamen Joint Armored Ground Mobility System und Next Generation Armored Ground Mobility System bekannt, soll offenbar das seit 2000 beim USSOCOM in Nutzung befindliche ebenfalls als AGMS bezeichnete Fahrzeug auf Basis des „Ur“-Pandur 6×6 ersetzen, welcher neben der zweiköpfigen Besatzung bis zu sieben weitere Soldaten transportieren kann. Die US-Spezialkräfte haben über die Jahre hinweg 21 der Fahrzeuge eingeführt, von denen aber US-Fachmedienberichten zufolge nicht mehr alle Fahrzeuge in Nutzung sein sollen.

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Wie viele der Fahrzeuge ersetzt werden, wurde nicht offengelegt. Es ist zu vermuten, dass eine ähnliche Anzahl nachbeschafft werden könnte.

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Die aktuellen AGMS wurden durch die US-Spezialkräfte unter anderem als geschützte Fahrzeuge im Rahmen von Counterterror- sowie Aufklärungs-Operationen in Afghanistan, Syrien und im Irak eingesetzt.

Einer im Rahmen der US-Spezialkräftemesse SOFIC 2019 veröffentlichten Folie zufolge waren für den neuen AGMS unter anderem folgende Parameter gefordert:

  • Minenschutz und ballistischer Schutz
  • Fähigkeit zum Transport von 9 bis 10 Soldaten
  • Befähigung zum Lufttransport in einer C-130
  • Nutzlast > 2to
  • Fähigkeit zur Aufnahme einer Waffenstation
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Forderung an den neuen AGMS, die im Rahmen der SOFIC 2019 bekanntgegeben wurden. (Screenshot: USSOCOM)

Im Großen und Ganzen Forderungen, die der weiterentwickelte Pandur Evolution 6×6 (siehe Titelbild), welcher seit Januar 2019 in den Infanterieverbänden des österreichischen Bundesheeres eingeführt wird, erfüllt. Die österreichischen Jäger nutzen den Pandur Evolution als Mannschaftstransportwagen. Die Besatzung besteht aus Kraftfahrer, Richtschütze und Fahrzeugkommandant, darüber hinaus finden neun weitere vollausgerüstete Infanteristen Platz in dem Fahrzeug.

Der etwa 18,6 Tonnen schwere Pandur Evolution wird von einem 8,9 Liter Cummins ISLe 450 6-Zylinder-Dieselmotor mit 335 kW Leistung über einen ZF 6-Gang-Getriebeautomaten angetrieben und erreicht Höchstgeschwindigkeiten von 82 km/h (Gelände) bzw. 118 km/h (Straße). Das Leistungsgewicht beträgt 17,6 kW/t.

Das Fahrzeug ist inklusive Zusatzpanzerung – Schutzklasse gemäß STANAG 4569 Level 3 ballistisch und mehr als Level 3 Minenschutz – nur 2,6 Meter breit und 2,2 Meter hoch, womit die Fähigkeit zum Lufttransport in einer C-130 H/J gegen ist. Eine Explosionsunterdrückungsanlage und ABC-Schutzbelüftung tragen zum hohen Schutzniveau bei. Alle Antriebskomponenten sind in der Wanne geschützt verbaut.

Waldemar Geiger