StartBewaffnungNorwegen beschafft polnische Piorun MANPADS

Norwegen beschafft polnische Piorun MANPADS

Kristóf Nagy

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Die norwegischen Streitkräfte beschaffen schultergestützte Flugabwehrlenkflugkörper Piorun des polnischen Herstellers Mesko. Dies gab das Verteidigungsministerium in einer Stellungnahme bekannt. Norwegen ist damit nach den USA und Estland der dritte NATO-Staat außerhalb Polens, welcher diese MANPADS bestellt.

Die Piorun MANPADS stellt einen Grundpfeiler der VSHORAD (Very Short Range Air Defense) Fähigkeit der polnischen Streitkräfte dar und wird auch von den ukrainischen Streitkräften erfolgreich im Krieg gegen Russland verwendet. Eine Fähigkeit, welche laut dem norwegischen Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram bei den Streitkräften noch nicht vorhanden sei und daher eine dringend gebotene Erweiterung darstelle. Aktuell verfügt das norwegische Heer nur über das Norwegian Advanced Surface-to-Air Missile System (NASAMS) III als bodengebundene Flugabwehrfähigkeit. Der knapp 33,8 Millionen Euro umfassende Vertrag beinhaltet eine nicht näher genannte Anzahl an Piorun Lenkflugkörpern und Startgeräten. Die Auslieferung soll bereits in 2023 beginnen. Dies wird auf Grundlage der erst jüngst bekanntgegebenen Kapazitätssteigerungen bei Mesko möglich sein. Laut Hersteller soll die jährliche Produktionsmenge bereits 2022 von 300 Raketen auf 600 verdoppelt worden sein. Ab 2023 ist eine Jahresproduktion von 1.000 Stück geplant. Laut Stellungnahme dem norwegischen Verteidigungsministerium plant das skandinavische Land in naher Zukunft weitere Anschaffungen von unterschiedlichsten Flugabwehrsystemen für die verschiedensten Entfernungsbänder.

Der Piorun Lenkflugkörper besteht, wie das als Basis dienende Grom System, aus einem Raketenkörper mit einem Durchmesser von 72 mm. An der Spitze findet sich der Suchkopf mit angehängter Stromversorgung und Mechanik. Direkt dahinter liegt die Sprengladung mit einem vorgeformten Splittermantel, gefolgt von dem Start- und Marschtriebwerk. Das System wiegt in der Feuerstellung 18,5 kg bei einem Flugkörpergewicht von 10,3 kg. Bei einer Spitzengeschwindigkeit von 660 m/s können fliegende Ziele bis zu einer Entfernung von 6.500 m und einem Höhenspektrum zwischen zehn bis 4.000 m bekämpft werden. Zudem kann das Startgerät mit einer Wärmebildkamera auch Nachtkampffähig gemacht werden.

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Das Piorun System wurde bereits vor dem Ukrainekrieg von den USA für Erprobungszwecke beschafft. Im September wurde bekannt, dass Estland 100 Startgeräte und 300 Lenkflugkörper bestellt hat. Die im laufenden Krieg an die Ukraine gelieferte Anzahl an Piorun ist indes unbekannt. Zudem gab Mesko unlängst bekannt, an einer Weiterentwicklung mit der Bezeichnung Piorun 3.0 und einer projektierten Reichweite von bis zu 10 km zu arbeiten.

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Kristóf Nagy