StartStreitkräfteBritisches Ranger Regiment übt im Verbund mit anderen Spezialkräften

Britisches Ranger Regiment übt im Verbund mit anderen Spezialkräften

Jan-Phillipp Weisswange

Großbritannien, die USA und Australien führen derzeit in Kalifornien die gemeinsame Übung „Project Convergence 2022“ durch. Hierbei erproben die Streitkräfte der drei Nationen gemeinsam mit führenden Industrieunternehmen Konzepte und Technologien für die Kriegführung der Zukunft. So soll beispielsweise untersucht werden, wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI), Robotik und Autonomie das Lagebewusstsein auf dem Gefechtsfeld verbessern, Sensoren mit den Einzelschützen verbinden und die Entscheidungsfindung beschleunigen kann.

Erstmals kooperieren bei der multinationalen Übung auch Kräfte des neu aufgestellten britischen Ranger Regiments mit anderen Spezialkräften, darunter auch Kräften des 75th Ranger Regiments, der 7th Special Forces Group sowie des 160th Special Operations Aviation Regiments der US-Streitkräfte. So sollen Einsatzoptionen und die Verwendung der neuen Special Operations Brigade und des Ranger Regiments der britischen Armee erforscht werden.

So evaluierten die Soldaten des 4th Batallion Ranger Regiment (4 Ranger) im Verbund mit Kräften des auf Elektronische Kampfführung spezialisierten 14 Signal Regiments (Electronic Warfare, EW) untersuchen, wie sich Maßnahmen der elektronischen Kriegsführung einsetzen lassen, um gegnerische Kräfte in der Tiefe des Gefechtsraums identifizieren und stören zu können. Hierzu wurden einzelnen Fünf-Mann-Trupps zwei EW-Spezialisten zugeordnet.

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Ebenso setzten britische Soldaten bei der Übung in den USA auch das DSA-System (Dismounted Situational Awareness) ein. Dieses Kampfführungssystem übermittelt den Kommandeuren den Standort der Soldaten punktgenau und erleichtert der Truppe die Orientierung auf dem Gefechtsfeld. Jeder Soldat trägt ein smartphoneartiges Endgerät an seiner Schutz- und Trageausstattung, über das er mit den anderen Akteuren vernetzt ist. Die 4 Ranger nutzten das DSA-System beispielsweise zur Feuerleitung. So war es möglich, Ziele durch Kampfflugzeuge oder Raketenartillerie in Form des M270 Multiple Launch Rocket System bekämpfen zu lassen. Dabei wurden die britischen Endgeräte mit einem US-Netzwerk verbunden, um den Zugriff auf Daten zu ermöglichen und letztlich eine Multi Domain Operation führen zu können.

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Project Convergence ist kein Einzelereignis, sondern eine anhaltende Lernkampagne. Sie soll fortgesetzt werden, um die Kooperation und Interaktion mit verbündeten Streitkräfte auf den Gefechtsfeldern der Zukunft voranbringen zu können.

Ranger Regiment

Das Verteidigungsministerium des Vereinigten Königreiches hatte im März 2021 die Aufstellung einer neuen Special Operations Brigade angekündigt. Dessen Nukleus bildet das neue Ranger Regiment. Im Kern handelt es sich um einen leichten Infanterieverband. Doch auch Drohnen für die Aufklärung im Nahbereich, Roboter für die Kampfmittelräumung, K9-Komponenten mit Diensthunden oder Ausrüstung zum Aufspüren von ABC-Kampfstoffen gehören dazu. Auch eine PsyOps-Fähigkeit ist abgebildet.

Das britische Ranger Regiment führt seine Wurzeln auf diejenigen unkonventionellen Elitetruppen in britischen Diensten zurück, die in dem French and Indian War (1754-1763) in Nordamerika kämpften. In dieser Tradition sehen sich auch die Ranger der U.S. Army. Hinsichtlich ihres Einsatzspektrums sollen die britischen Ranger aber eher nach Vorbild der U.S. Green Berets (Special Forces) eingesetzt werden und vornehmlich bei Konflikten in der Grauzone zwischen Frieden und Krieg agieren. Unkonventionelle Kriegführung und die Zusammenarbeit mit lokalen Streitkräften oder Milizen in den Einsatzregionen – Military Assistance – gehören unter anderem zu den Hauptaufgabenfeldern.

Jan-Phillipp Weisswange