StartFührung & KommunikationUkrainisches Verteidigungsministerium bestellt weitere Vector-Aufklärungsdrohnen bei Quantum Systems

Ukrainisches Verteidigungsministerium bestellt weitere Vector-Aufklärungsdrohnen bei Quantum Systems

Waldemar Geiger

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Das ukrainische Verteidigungsministerium hat bei Quantum Systems, einem in Bayern ansässigen Spezialisten für kleine unbemannte Flugsysteme, 300 weitere taktische Aufklärungsdrohnen des Typs Vector in Auftrag gegeben, wie das Unternehmen am 31. Mai 2023 bekannt gab.

Der Auftrag kommt zu zwei früheren Bestellungen über 105 Vector-Drohnen im Januar 2023 und 33 im August 2022 hinzu. Die Lieferungen erfolgten im Rahmen der Ertüchtigungsinitiative der ukrainischen Streitkräfte durch die Bundesrepublik Deutschland. Der jüngst von der Bundesregierung veröffentlichten Liste zufolge wurden 54 dieser Systeme bereits ausgeliefert.

„Seit August 2022 stellt Vector seine Leistungsfähigkeit unter schwierigen Bedingungen unter Beweis.“, erklärte das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Den Angaben des Unternehmens zufolge wurden die Vector auf dem ukrainischen Gefechtsfeld ausgiebig eingesetzt und intensiv getestet, wo sich die Systeme im Rahmen von militärischen Aufklärungsoperationen bewährt haben.

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„Die dritte Vector-Bestellung des ukrainischen Verteidigungsministeriums stellt das Engagement von Quantum Systems unter Beweis, das Verteidigungsministerium der Ukraine bei der Verteidigung seines Landes zu unterstützen. Der Auftrag stellt einen entscheidenden Meilenstein bei der Verbesserung der Verteidigungsfähigkeit und der Förderung von Innovationen in der UAS-Technologie dar“, so das Unternehmen weiter. „Die Integration des Vector-Systems stattet die ukrainischen Streitkräfte mit Informationen aus der Luft und einem Lagebild aus, was eine bessere Entscheidungsfindung und eine höhere Effektivität von Operationen ermöglicht.“

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Zudem weist Qunatum Systems in der Pressemitteilung darauf hin, dass die Erkenntnisse aus dem Kriegseinsatz die Technologie weiter voranbringen. „Das direkte und unmittelbare Feedback der Drohnen-Piloten auf dem ukrainischen Schlachtfeld sowie das Engagement von Quantum Systems, die Fähigkeiten des Systems durch technologische Fortschritte zu verbessern, beschleunigen die Entwicklungszyklen deutlich.“

Die Integration von künstlicher Intelligenz macht den Vector nach Angaben von Quantum Systems zu einem effizienten und benutzerfreundlichen luftgestützten Aufklärungssystem. Das System entlastet den Bediener von der kontinuierlichen Überwachung des Videomaterials. Dank der eingebauten Algorithmen ist es möglich, Objekte automatisch zu identifizieren und wichtige Informationen unverzüglich an die Bodenkontrollstation zu übermitteln. Die Navigation ohne GPS wird durch das KI-Board, ein NVIDIA Jetson Orin, unterstützt und ermöglicht. Diese Funktion wurde basierend auf direktem Feedback aus dem Einsatzgebiet entwickelt.

Ein wesentlicher Vorteil von Vector liegt in seiner einzigartigen offenen Systemarchitektur, die sowohl die Hardware- als auch die Software-Module der gesamten Plattform umfasst. Dadurch wird eine nahtlose und kontinuierliche Integration neuer Funktionen und Fähigkeiten ermöglicht.

Das Vector-System wird in einem Transportkoffer geliefert, der von einer Person getragen werden kann. Der Aufbau zum flugfertigen Gerät (mission-ready) dauert nach Angabe von Quantum-Systems nur zwei Minuten. Die Aufklärungsdrohne kann als Flächen- (Vector) oder Rotorflugzeug (Scorpion) konfiguriert werden. In beiden Versionen ist sie senkrechtstartfähig. Der Vector wird als eVTOL fixed-wing beschrieben. Bei einer Spannweite von 2,80 m beträgt das maximale Abfluggewicht 7,4 kg. Die drei Hubtriebwerke werden elektrisch angetrieben. Für den Übergang in den Horizontalflug werden die Triebwerke um 90 Grad nach vorn geschwenkt. Den Marschflug übernimmt allein das Hecktriebwerk. Damit erreicht der Vector eine Höchstgeschwindigkeit bis 72 km/h und eine Flugzeit bis 180 Minuten.

Das Bodenkontrollsystem ist in einen Tablet-Computer integriert und erlaubt zusammen mit der Mission Software die vollständige Kontrolle des Fluggeräts, die Speicherung aller mit den Sensoren gewonnen Daten sowie eine erste Auswertung. Mit einer optionale Long Range Groundstation kann die Reichweite des Systems auf 25 km erweitert werden.

Für die Nutzlast stehen verschiedene optische und IR-Sensoren in einer kardanisch aufgehängten Beobachtungskapsel zur Verfügung.

Waldemar Geiger