Die ungarischen sowie weitere verbündete Streitkräfte haben mit dem Manöver Adaptive Hussars 2023 begonnen. Dies gab das ungarische Verteidigungsministerium in einer Stellungnahme am 7. November bekannt. In den nächsten Tagen sollen insgesamt 4.500 ungarische und 350 Soldaten aus vier weiteren NATO Staaten an der Übung teilnehmen.
Bei dem Manöver sollen laut Generalstabschef General Gábor Böröndi alle Teilstreitkräfte involviert und neben dem aktiven Personal auch 570 Reservisten der ungarischen Streitkräfte, aber auch Teile der Zivilverwaltung auf unterschiedlichen Ebenen einbezogen werden. Die multinationale Komponente, welche bereits seit drei Monaten in die vorbereitende Ausbildung integriert wurde, stammt aus den USA, der Türkei, Italien und Kroatien. Als Szenario wird laut dem General ein Angriff auf das mitteleuropäische Land und damit auf das Bündnisgebiet der NATO aus östlicher Richtung angenommen. Der Manöverraum umfasst dabei mehrere Übungsplätze, aber auch Gewässer mit teilweise mehreren hundert Kilometer Distanzen an insgesamt 25 Orten. Als Schwerpunkt der Übung sollen zudem Lessons Learned des Ukrainekrieges umgesetzt werden. So gilt das Hauptaugenmerk am Anfang des Manövers unter anderem der Logistik und dem Schutz kritischer Infrastruktur.
Um die Bewegungsfreiheit der eigenen Kräfte auch gegen feindliche Sperren zu ermöglichen und Gewässerüberquerungen abzusichern, wurde unter anderem im Verbund mit Pionierkräften ein Minensuchboot auf dem Landweg von der Donau an die Theiß überführt. Der Fluss ist von Bedeutung, da es das einzige durchgehend natürliche Hindernis der östlichen ungarischen Tiefebene darstellt. Unterstützt werden die Kräfte in der ersten Phase auch durch Hubschrauber des Typs Airbus H145M der ungarischen Luftwaffe. Neben dem Verlegen von Kräften erprobt die Luftwaffe mit der integrierten Übung Blauer Blitz 4 ihr Führungssystem. Zudem kündigte der General Böröndi an, dass im späteren Verlauf die offizielle in Dienststellung des mit der Panzerhaubitze 2000 ausgestatteten 101. Artillerieabteilung erfolgen soll.
Im Allgemeinen betrachten die ungarischen Streitkräfte das Manöver Adaptive Hussars 2023 als ersten großen und verbundenen Test für die in den letzten Jahren eingenommene neue Struktur mit teilweise neu aufgestellten Verbänden und neu eingeführten Waffensystemen wie z.B. die bereits erwähnten Panzerhaubitzen 2000, den H145M oder den im Zulauf befindlichen Schützenpanzer Lynx. Das Manöver soll laut Mitteilung bis Ende November an wechselnden Orten fortgeführt werden. Die Rückkehr der Einheiten und Verbände in ihre Standorte ist für den 26. November geplant.