StartFührung & KommunikationArctic Satellite Broadband Mission kurz vor dem Start

Arctic Satellite Broadband Mission kurz vor dem Start

Andre Forkert

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Die Northrop Grumman Corporation hat ihre Zwei-Satelliten-Konstellation für die Arctic Satellite Broadband Mission (ASBM) von Space Norway an den Startplatz geliefert. Dies meldet die US-amerikanische Firma am 21. Juni 2024 in einer Pressemeldung. Diese Satelliten werden kommerzielle Breitband- und geschützte militärische Satellitenkommunikation in die schwer zugängliche nördliche Polarregion bringen.

Warum ist das etwas Besonderes und so wichtig? Das Thema Artic Warfare hat in sehr kurzer Zeit enorm an Bedeutung gewonnen. Und das gleich aus zweierlei Gründen. Einmal weil das Eis rund um die nördliche Polarregion immer weiter schmilzt und damit die Nordpassage zumindest zeitweise im Jahr nutzbar wird. Das ist gerade für die Marinen der Anrainerstaaten von enormer Bedeutung. Nicht nur Russland hat bereits Besitzansprüche angemeldet. Dabei geht es um Land, Seegebiete und Rohstoffe sowie den Ausbau militärischer Liegenschaften.

Zum zweiten wird im Rahmen der Bündnisverteidigung auch diese Region eine wichtige Rolle spielen. Die Übung Nordic Response 2024 war nur ein erster Schritt, die NATO-Verbände dafür zu ertüchtigen. Satellitenkommunikation ist in der Polarregion jedoch aufgrund der zumeist äquatorialen Satellitenorbits sehr eingeschränkt bis gar nicht vorhanden. Diese ist aber unverzichtbar für datenintensive Missionen wie Aufklärung oder dauerhafte Überwachung. Auch U-Boote müssen von dort ihre Nachrichten absetzen können, oder Spezialkräfte in Verbindung zur Führung stehen.

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Northrop Grumman hat die ASBM-1 und ASBM-2 Satelliten in der Liegenschaft in Dulles, Virginia, gebaut. Bald treten sie ihren Weg in den Orbit an und binden die Polarregion besser an. (Foto: Northrop Grumman)

ASBM nutzt die GEOStar-3-Hosting-Plattform von Northrop Grumman. Bis heute wurden die GEOStar-Raumfahrzeuge in über 40 Missionen eingesetzt. Die Nutzlast Enhanced Polar System-Recapitalization (EPS-R) des Space Systems Command, die für eine sichere militärische Satellitenkommunikation entwickelt wurde, wird die erste einsatzfähige militärische Nutzlast der USA sein, die auf einem von einem internationalen Partner betriebenen kommerziellen Raumfahrzeug untergebracht ist.

Dies eröffnet künftige Möglichkeiten zur Verteilung von Nutzlasten auf hybride staatlich-kommerzielle Satelliten, was die Ausfallsicherheit erhöht und die Kosten senkt, ohne die Sicherheitsanforderungen zu beeinträchtigen. Die ASBM-Satelliten sollen bereits Mitte Juli mit einer SpaceX Falcon 9-Rakete von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien auf elliptische Polarorbits gebracht werden, die bei jedem Umlauf für zehn Stunden den Bereich nördlich von 65 Grad Breite abdecken.

Dazu Brandon White, Vice President und General Manager, Tactical Space Systems, Northrop Grumman: „ASBM ist ein neuer Weg für hybride staatlich-kommerzielle Missionen. Die Arbeit von Northrop Grumman mit ASBM zeigt unsere jahrzehntelange Erfahrung im Orbit und unser umfassendes Fachwissen in der Raumfahrttechnologie, mit der wir eine der am schwersten zu erreichenden Regionen der Welt abdecken.“

ASBM ist ein gemeinsames Projekt von Space Norway, den norwegischen Streitkräften, der U.S. Space Force, Viasat und Northrop Grumman. Die für ASBM bereitgestellten GEOStar-3-Satelliten umfassen die Raumfahrzeuge und Betriebssysteme für Energieversorgung, Antrieb, Kommunikation, Befehls- und Datenverarbeitung, thermische Kontrolle sowie Lenkung und Navigationskontrolle.

Northrop Grumman liefert auch die EPS-R-Nutzlast und das Kontroll- und Planungssegment am Boden für diese kritische Fähigkeit der U.S. Space Force. Die Satelliten werden zusätzlich eine X-Band-Nutzlast für die norwegischen Streitkräfte, eine Ka-Band-Nutzlast für Viasat und eine norwegische Strahlungsüberwachungsnutzlast tragen.

Andre Forkert

Northrop Grumman hat die ASBM-1 und ASBM-2 Satelliten in der Liegenschaft in Dulles, Virginia, gebaut. Bald treten sie ihren Weg in den Orbit an und binden die Polarregion besser an. (Foto: Northrop Grumman)