Die IEA MIL-OPTICS GmbH, ein auf Nachtsichttechnik für den Streitkräfte- und Behördenbereich spezialisiertes Unternehmen aus Baden-Württemberg, hat mit der Fusion Binocular Goggle (FBG) eine neue Fusion-Nachtsichtbrille vorgestellt.
Die FBG-Fusionsbrille ist ein binokulares System, welches ein stereoskopisches Sehen erlaubt und dabei die Vorteile der Restlichtverstärker- und Wärmebildtechnik in einem Gerät vereint. Dazu werden in der Brille zwei leistungsstarke 18-mm-Nachtsichtröhren (4G) des europäischen Herstellers Photonis (weißer oder grüner Phosphor) mit einem separaten Wärmebildkanal – die Auflösung beträgt 640 x 512 Pixel – mittels Bildfusion kombiniert. Somit kann der Nutzer detektieren und gleichzeitig identifizieren, was weit über die Möglichkeiten einer herkömmlichen Nachtsichtbrille und eines Wärmebildgerätes hinausgeht. Auch das Führen von Fahrzeugen ist aufgrund der aufeinander kollimierten Bildkanäle uneingeschränkt möglich.
Zudem verfügt das Gerät über eine Bild-in-Bild-Funktionalität, die das Einspielen – auch kabellos – von externen Bildquellen in das Display der Brille ermöglicht. Somit können beispielsweise von einem Wärmebildzielgerät generierte Bilder direkt in das Display der FBG gespielt werden, wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt. Auch von anderen Informationsquellen bereitgestellte Daten können im Display der Brille angezeigt werden, dazu zählen Textnachrichten, Positionen, Uhrzeit oder Videos. Darüber hinaus verfügt die FBG über eine Augmented-Reality-Fähigkeit (AR).
Ein in die Brille integrierter Kompass und GPS-Empfänger und die Kopplung der FBG mit einem Battle-Management-System ermöglicht die Einspiegelung von Points of Interests (POI) sowie weiterer missionskritischer Informationen wie Standortkoordinaten und Navigationskurs oder die räumliche Darstellung eigener Kräfte. Sie erscheinen dann als AR-Symbol über der tatsächlichen Position im Gelände. Die AR-Symbole zeigen auch die Entfernung und Richtung zum POI an. Die Daten werden außerhalb des aktiven Sichtfeldes (Field-Of-View – FOV) angezeigt und behindern so nicht die eigentliche Sicht des FBG-Trägers. Zudem erlauben die zahlreichen Darstellungs-Modi, wie beispielsweise Black/Hot, Target Enhancement und Outline, dem Nutzer, die Brille optimal auf die verschiedensten Situationen anzupassen.
Das Gewicht der FBG wird seitens IEA mit 525 g (ohne Stromversorgung) bzw. 855 g mit Batteriepack und Kabel angegeben. Die Betriebsdauer der Brille beträgt Herstellerangaben nach 60 Stunden im reinen Restlichtverstärkermodus, bzw. acht Stunden im Fusionsmodus.
Alexander Engelhardt, Geschäftsführer der IEA MIL-OPTICS GmbH, bestätigte gegenüber Soldat & Technik, dass die Montage der Brille am Firmensitz in Nagold stattfindet. „Einzelne Komponenten wie beispielsweise die Röhren, Teile des Gehäuses und Wärmebildsensor werden durch uns zugekauft. Die Montage der Brillen und auch die für den Betrieb notwendige Softwareentwicklung wird durch uns vorgenommen“, so Engelhardt.
Die FBG soll eine preislich günstigere Alternative der FGE, die beispielsweise in den Spezialkräften der Bundeswehr genutzt wird, oder der neuen Fused-BNVD darstellen, welche aufgrund der Generation 3 Bildverstärkerröhren in der Regel den Spezialkräften vorenthalten sind und ebenfalls durch IEA vertrieben werden. Da bei der Konstruktion der FBG bewusst auf die Nutzung von Komponenten verzichtet wurde, die den US-Exportregularien (ITAR) unterliegen, ist die FBG auch für einen breiteren Streitkräfte- und Behördenmarkt von Interesse, wo in den letzten Jahren immer öfter gefordert wurde, dass die zu beschaffenden Güter keinen Exportregularien unterliegen dürfen.